Licht aus fürs Klima: Dutzende Metropolen-Wahrzeichen im Dunkeln

Die «Stunde der Erde» ist für den WWF die größte Umweltaktion der

Welt. Weltweit erloschen Lichter in Metropolen. Die Aktion soll zum
sparsamen Umgang mit Ressourcen mahnen. Aber nicht nur.

Berlin/Moskau/Paris (dpa) - Licht aus für den Klimaschutz: Rund um
den Globus haben Menschen in vielen Städten am Samstag im Rahmen der
«Earth Hour» (Stunde der Erde) ein Zeichen für den Umweltschutz
gesetzt. Um jeweils 20.30 Uhr Ortszeit wurden an bekannten Gebäuden
die Lichter ausgeschaltet: Dazu zählten neben dem Brandenburger Tor
in Berlin etwa der Kreml in Moskau, der Eiffelturm in Paris,
Westminster Palace in London und der Petersplatz in Rom.

In Neuseeland, einem der zeitlich ersten Länder, erloschen die
Lichter am Aussichts- und Fernmeldeturm Sky Tower in Auckland und im
Parlamentsgebäude der Hauptstadt Wellington. Später lag in Berlin das
Brandenburger Tor, seit 1990 Symbol für das Ende der Teilung
Deutschlands und Europas, im Dunkeln. Den Schluss machte Nordamerika,
ein großer Unterschied zu normalen Tagen war bei der New Yorker
Skyline aber nicht zu sehen.

An der von der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF)
initiierten Aktion beteiligten sich auch Bürgerinnen und Bürger und
löschten in ihren Wohnungen das Licht. Mit der «Earth Hour» soll ein

Zeichen für Klima- und Umweltschutz gesetzt werden. Die Dunkelheit
soll auf Ressourcenverschwendung hinweisen und die Menschen zum
Nachdenken bringen.

In Deutschland erwartete der WWF eine Rekordbeteiligung: Demnach
wollten 575 Städte und Gemeinden und 448 Unternehmen an 716
Standorten mitmachen. Bundesweit erloschen die Lichter an vielen
Rathäusern, Kirchen, Denkmälern, Unternehmenszentralen und Stadien.
Im Dunkeln blieben beispielsweise Schloss Neuschwanstein, der Kölner
Dom, die Frankfurter Paulskirche und der Stuttgarter Fernsehturm,
aber auch Industriedenkmäler wie der Landschaftspark Duisburg und
Fußballstadien wie die Arenen in Mönchengladbach und auf Schalke.

Weltweit beteiligten sich viele Städte, darunter Singapur, Tokio,
Moskau mit dem Kreml und Sydney mit dem weltberühmten Opernhaus. In
Paris verschwand der Eiffelturm für eine Stunde in der Dunkelheit, in
London das Riesenrad und Piccadilly Circus, im Vatikan der Petersdom.
In Brüssel erloschen die Lichter an den Gebäuden der EU-Kommission.
Kleine Handlungen könnten Großes bewirken, twitterte
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. «Vor allem wenn die Welt
gemeinsam handelt.»

«Mit der «Earth Hour» zeigen Millionen Menschen auf der Welt, dass
wir uns stärker gegen die Klimakrise und für einen lebendigen
Planeten einsetzen müssen», sagt Marco Vollmar, Geschäftsleiter
Kommunikation und Kampagne beim WWF Deutschland. «Wir sind alle
aufgerufen, über die «Stunde der Erde» hinaus, unseren Teil
beizutragen und den Druck auf Regierungen hochzuhalten.»

Mit Blick auf die Bundestagswahl und die künftige Bundesregierung
fordert der WWF, das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien
massiv zu erhöhen. Der Anteil sauberer Energie aus Wind und Sonne
müsse bis 2030 auf 80 Prozent am Bruttostromverbrauch steigen.
Außerdem müssten alle klimaschädlichen Subventionen abgebaut werden.


Die «Earth Hour» wurde zum 15. Mal vom WWF ausgerufen. Der
Startschuss war einst in der australischen Metropole Sydney gefallen,
als am 31. März 2007 rund 2,2 Millionen Menschen das Licht
ausknipsten - und so Geschichte schrieben. Wegen der Corona-Pandemie
verzichtet die Umweltorganisation das zweite Jahr in Folge auf
öffentliche Veranstaltungen mit viel Publikum.