Erfolgversprechender Test von Impfung gegen Hirntumoren

Heidelberg (dpa) - Wissenschaftler aus Mannheim und Heidelberg haben
eine therapeutische Impfung für manche Hirntumor-Patienten
entwickelt. Die Behandlung ziele auf eine bestimmte Mutation bei
sogenannten diffusen Gliomen ab und habe sich in einer ersten Studie
als sicher erwiesen, sagte ein Sprecher des Deutschen
Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.

Die Krebsforscher um den Neurologen Michael Platten veröffentlichten
die Ergebnisse der Phase-1-Studie, die die Sicherheit der Therapie
prüft, in der Fachzeitschrift «Nature». Diffuse Gliome lassen sich
meist nur schwer operieren und auch nur begrenzt mit Strahlen- oder
Chemotherapie behandeln. Die Studie prüfte die Impfung in einem
fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Dabei erzielte der Impfstoff bei 93 Prozent der 30 Patienten die
erwartete Immunreaktion. 84 Prozent der vollständig Geimpften lebten
noch drei Jahre nach der Impfung, bei 63 Prozent schritt das
Tumorwachstum innerhalb dieses Zeitraums demnach nicht weiter voran.

Die Krebsforscherin Angela Krackhardt von der Technischen Universität
München sprach von einem Fortschritt: Es sei den Autoren gelungen,
eine mutations-spezifische Immunantwort zu erzeugen. In einer
Phase-2-Studie wollen die Forscher nun nachweisen, dass die Impfung
zu besseren Ergebnissen führt als die bisherige Standardtherapie, und
zudem die Wirkung der Immunantwort verbessern. In Deutschland werden
pro Jahr etwa 1200 diffuse Gliome mit der IDH1-Mutation neu
diagnostiziert.