Psychische Leiden: Am meisten Fehltage im Gesundheitswesen

Frankfurt(dpa/lhe) - Hessische Beschäftigte im Gesundheitswesen haben
im Pandemie-Jahr deutlich häufiger wegen psychischen Erkrankungen
gefehlt als noch 2019. Das ergab eine Auswertung der Krankenkasse
DAK-Gesundheit, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im Jahr
2020 entfielen demnach auf 100 Versicherte durchschnittlich 378
Fehltage wegen psychischer Leiden, ein Anstieg von rund 14 Prozent.
In keiner anderen Branche nahmen die Fehlzeiten demnach so stark
zu. «Das Gesundheitswesen ist bis an die Grenzen belastet und damit
auch die Beschäftigten», erklärte Sötkin Geitner, DAK-Landeschefin
in
Hessen.

Im Verwaltungssektor - der 2019 noch die meisten Fehltage wegen
psychischer Erkrankungen verzeichnete - sank der Wert auf 303. Der

hessenweite Durchschnitt betrug 262 Fehltage je 100 Versicherte und
rangierte damit in etwa auf Vorjahresniveau. 

Bezogen auf die Dauer des Ausfalls fehlten Hessen im vergangenen Jahr
so lang wie noch nie zuvor. Psychisch Erkrankte blieben der Arbeit im
Jahr 2020 durchschnittlich 38 Tage fern, drei Tage länger als im
Vorjahr. Auch blieben die Unterschiede zwischen den Geschlechtern
groß. Auf 100 Frauen kamen durchschnittlich 315 Fehltage, bei den
Männern waren es 218 Tage.

Wie im Vorjahr waren Depressionen unter den psychischen
Erkrankungen für die meisten Fehltage (106 je 100
Versicherte) verantwortlich, der Wert ging jedoch leicht zurück. Dem
Bericht zufolge gewannen Anpassungsstörungen (Reaktionen auf
belastende Lebensereignisse) in der Pandemie als zweithäufigste
Diagnose an Bedeutung, die Fehltage stiegen um 6 Prozent auf 60 je
100 Versicherte an.

Der Bericht der DAK Krankenkasse beruht auf repräsentativen Daten von
mehr als 272.000 DAK-Versicherten in Hessen, die das Berliner IGES
Institut ausgewertet hat. Insgesamt 640 000 Hessen sind bei
der DAK-Gesundheit versichert.