Kontaktverfolgung: Thüringen will sich nicht auf eine App festlegen

Erfurt (dpa/th) - Thüringen will sich bei der Umsetzung digitaler
Kontaktnachverfolgung nicht auf eine einzige App verlassen, sondern
setzt auf eine offene Schnittstelle. Das Kabinett habe sich
verständigt, eine offene Schnittstelle (Gateway) zum IT-System
Sormas, das die Gesundheitsämter nutzen sollen, zu beschaffen, teilte
das Thüringer Finanzministerium am Freitag mit. Zuvor hatte es
Überlegungen gegeben, schwerpunktmäßig auf die Anwendung Luca zu
setzen.

Mit der nun geplanten Beschaffung eines Gateways sei die Nutzung
mehrerer Anwendungen möglich. «Mit dieser IT-Komponente können
möglichst viele der bereits am Markt vorhandenen und in Thüringen im
Einsatz befindlichen App-Lösungen an die in der Mehrzahl der
Thüringer Gesundheitsämter genutzten Software Sormas angebunden
werden», hieß es in einer Mitteilung des Thüringer
Finanzministeriums. Nach Angaben eines Sprechers geht das Ministerium
von Kosten zwischen 150 000 und 300 000 Euro für das Gateway aus.

Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt kritisierte die
Entscheidung. «Die Landesregierung ist eine Modernisierungsbremse für
das Land», erklärte er am Freitag. Mehrere Thüringer Städte sowie
etliche Bundesländer würden mit Luca «ein erprobtes System der
digitalen Kontaktnachverfolgung umsetzen». Die Landesregierung
verschlafe dagegen die Zeit.