Industrie- und Handelskammern dringen auf Ende des Lockdowns

Schwerin (dpa/mv) - Kurz vor Beginn des nächsten MV-Gipfels haben die
Industrie- und Handelskammern die Landesregierung zum Beschreiten von
Sonderwegen bei der Lockerung von Corona-Schutzvorschriften
aufgefordert. Öffnungsschritte sollten nicht nur in begrenzten
Modellregionen wie Rostock erprobt, sondern auf das ganze Bundesland
ausgedehnt werden. «Lassen sie uns Mecklenburg-Vorpommern zur
Modellregion entwickeln. Wenn das ein Saarland kann, dann können wir
das schon lange», sagte der Präsident der Rostocker IHK, Klaus-Jürgen

Strupp, am Freitag bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen in
Schwerin. Im Saarland, das aktuell ein deutlich geringeres
Infektionsgeschehen aufweist als Mecklenburg-Vorpommern, sollen nach
Ostern erste Beschränkungen aufgehoben werden.

Strupp verwies darauf, dass Kammern und Verbände mehrfach
Öffnungsstrategien etwa für die Gastronomie und den Tourismus
entwickelt und vorgelegt hätten. «Wir sind aber nicht erhört worden
»,
beklagte er. Sein Amtskollege von der Kammer in Neubrandenburg,
Wolfgang Blank, forderte eine Ausweitung der kostenlosen Corona-Tests
von ein- auf zweimal pro Woche, die flächendeckende Nutzung der Luca
App zur besseren Nachverfolgung von Infektionswegen und ein höheres
Tempo bei den Schutzimpfungen. «Impfen ist die beste
Wirtschaftsförderung. Wir müssen Gas geben auf allen Ebenen», mahnte

Blank.

Der Schweriner IHK-Präsident Matthias Belke forderte die Politik auf,
ihre Maßnahmen nicht mehr vorrangig nach der sogenannten
Sieben-Tage-Inzidenz auszurichten und auf die Wirksamkeit der
Hygienekonzepte in den Unternehmen zu vertrauen. «Die jüngsten
MPK-Beschlüsse waren ernüchternd. Durch die immer weitere
Verlängerung des Lockdowns geht der Wirtschaft immer mehr die Luft
aus», warnte Belke.