Branche warnt: Passagiere könnten im Ausland stranden

Berlin (dpa) - Die Luftverkehrsbranche hat bei der Corona-Testpflicht
für Flugpassagiere vor der Rückreise nach Deutschland davor gewarnt,
dass Passagiere im Ausland zurückbleiben könnten. Aus Branchenkreisen
hieß es am Freitag, dies könnten beispielsweise Kuba, die Malediven
und die Dominikanische Republik sein.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft erklärte,
nicht an allen weltweiten Destinationen stünden ausreichende
Testkapazitäten und Testinfrastrukturen zur Verfügung. Deswegen
müssten für diese Destinationen dringend Ausnahmemöglichkeiten
geregelt werden. «Sonst bleiben Passagiere im Ausland zurück.»

Der Verband habe der Bundesregierung vorgeschlagen, das Problem könne
ohne Abstriche beim Infektionsschutz gelöst werden, indem sich in
diesen Ausnahmefällen Reisende nach Ankunft in Deutschland sofort
noch am Zielflughafen testen lassen. «Wir bitten die Politik, diesen
konstruktiven Vorschlag aufzugreifen, um zu verhindern, dass
Passagiere in Ländern mit unzureichender Testinfrastruktur stranden.»

Die Unternehmen seien entschlossen, die Umsetzung der erweiterten
Testpflicht bei weltweiten Flügen zu unterstützen und die Passagiere
darüber zu informieren, dass sie vor dem Abflug ein negatives
Testergebnis vorzuweisen haben, hieß es weiter. Die Umsetzung der
Testpflicht und die Information der Passagiere weltweit erforderten
«erhebliche operative Vorkehrungen».

Der Verband begrüßte es, dass die Bundesregierung die Vorlaufzeit der
neuen Regelung gegenüber früheren Entwürfen um mehrere Tage
verlängert habe - die Testpflicht soll nun in der Nacht von Montag zu
Dienstag in Kraft treten. Dennoch bleibe die Vorlaufzeit «extrem
kurz», hieß es.

Der Verband sprach sich außerdem dafür aus, dass Reisebeschränkungen

bei Nichtrisikoländern eine sehr befristete Ausnahme bleiben. Mit der
neuen Einreise-Verordnung weiche die Bundesregierung von der
sinnvollen und bewährten Unterscheidung von Risikogebieten und
Nichtrisikogebieten ab. «Umso dringender ist es erforderlich, dass
wir nach der zeitlich begrenzten Lockdown-Phase wieder zu
differenzierteren Reiseregelungen zurückkehren, die sich am
tatsächlichen Infektionsrisiko orientieren.