Lauterbach: Ich glaube den Corona-Fallzahlen von Mallorca nicht

Berlin/Palma (dpa) - Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält die
niedrigen Corona-Fallzahlen auf Mallorca für geschönt. Mallorca habe
bestritten, dass es die besonders ansteckende Corona-Variante P1 auf
der Insel gebe - «ich glaube das übrigens nicht, also ich glaube,
dass dort P1 ist», sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend in der
ZDF-Sendung «Maybrit Illner». «Da wird auch noch getrickst, ich
glaube da kein Wort. Ich glaube, dass die mittlerweile längst P1
haben. Und ich glaube auch den Fallzahlen nicht.»

Die Uni-Klinik Son Espases der Insel hatte schon am Dienstag die auch
in Deutschland kursierenden Berichte dementiert, es sei P1 auf
Mallorca diagnostiziert worden. «Wir haben die Variante B.1.1.28
gefunden. Die gefährliche Variante (aus Brasilien) ist die
B.1.1.28.1, auch als P1 bezeichnet», sagte der Sprecher der Klinik,
Juan Carlos González der Deutschen Presse-Agentur.

Nach den aktuellen Zahlen des regionalen Gesundheitsministeriums in
Palma vom Donnerstag wurden binnen eines Tages 36 Menschen auf den
Inseln im Mittelmeer positiv auf das Virus getestet. Davon entfielen
30 auf Mallorca, wo zurzeit viele Deutsche trotz der Warnungen der
Bundesregierung ihren Urlaub verbringen, und je 3 auf Ibiza und
Menorca. Das Gesundheitsministerium in Madrid gab die Zahl der
Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen 7 Tagen für die Balearen
am Donnerstagabend mit 29,32 an, ein leichter Rückgang im Vergleich
zu Mittwoch.

Der niedrigste Stand bei dieser Sieben-Tage-Inzidenz war seit
Jahresbeginn am 18. März gemessen worden, als dieser Wert mit 18,79
angegeben wurde. Seither stieg er täglich bis auf 30,80 am Mittwoch.
Von Corona-Fällen unter Urlaubern wurde nichts bekannt. Auf den
Balearen leben knapp 1,2 Millionen Menschen, davon mehr als 900 000
auf Mallorca.