Generelle Testpflicht bei Flug-Einreisen ab Sonntag Von Sascha Meyer, dpa

Ihr Flugticket und Ihren Testnachweis bitte: Für Urlauber und andere
Reisende, die auf dem Luftweg nach Deutschland kommen, greifen bald
strengere Vorgaben für Tests. Dazu werden konkrete Details bekannt.

Berlin (dpa) - Angesichts der Corona-Pandemie sollen sich
Flugpassagiere vor dem Start nach Deutschland künftig generell testen
lassen müssen - und zwar ab diesem Sonntag um 0.00 Uhr. Die von Bund
und Ländern beschlossenen strengeren Vorgaben sollen mit diesem
Vorlauf in Kraft treten, damit sich Reisende und Fluggesellschaften
darauf einstellen können, wie es am Donnerstag aus dem
Bundesgesundheitsministerium hieß. Ins Flugzeug steigen können soll
man dann nur noch mit einem frischen negativen Testergebnis. Dies
soll auch unabhängig von den Infektionszahlen im Urlaubsland gelten.

Die neue Testpflicht soll vorerst bis einschließlich 12. Mai gelten.
Die entsprechende neue Einreiseverordnung will Minister Jens Spahn
(CDU) voraussichtlich an diesem Freitag verkünden. Zuvor muss das
Bundeskabinett zustimmen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder

hatten am Montag beschlossen, dass eine Testpflicht als
Einreisevoraussetzung bei Flügen nach Deutschland kommen soll. Denn
ansteckendere Virusvarianten und ihre weltweite Verbreitung zeigten,
dass der grenzüberschreitende Reiseverkehr weiterhin «auf das absolut
erforderliche Mindestmaß begrenzt» werden müsse.

Zum Reizthema geworden war zuletzt, dass Tausende deutsche Urlauber
auf die spanische Insel Mallorca flogen, für die Testpflichten wegen
gesunkener Infektionszahlen weggefallen waren. Die neue Regelung gilt
nun aber nicht nur für Mallorca, sondern generell. Und nur für Flüge,

nicht für Reisen mit anderen Verkehrsmitteln. Ein Überblick:

DIE TESTS: Gemacht werden können PCR-Labortests oder Schnelltests mit
bestimmten Mindestanforderungen. Bezahlen müssen Flugreisende den
Test aus eigener Tasche.

DIE NEUE TESTPFLICHT: Greifen soll die neue Testpflicht in der Nacht

von Samstag zu Sonntag. Alle Passagiere, die per Flugzeug ab 0.00 Uhr
nach Deutschland einreisen wollen, müssen sich verpflichtend vor der
Abreise testen lassen. Crews sind ausgenommen. Tests machen lassen
kann man an zugelassenen Stellen im Ausland, wie es im Ministerium
hieß. Das Ergebnis muss vor Abreise da sein, um es der Airline
vorlegen zu können. Dabei darf der Abstrich für den Test höchstens
48 Stunden vor der Einreise genommen worden sein. Wenn es Reisenden
nicht möglich ist, einen Testnachweis zu bekommen, sollen auch
Fluggesellschaften Tests anbieten können.

DIE TEST-FOLGEN: Zu einem Test gezwungen werden kann man nicht, wie
das Ministerium weiter erläuterte. Jedoch ist die Beförderung durch
die Fluggesellschaft künftig nur mit einem negativen Testnachweis
gestattet. Fällt der Corona-Test positiv aus, muss man sich nach den
örtlichen Vorschriften auf eigene Verantwortung in Quarantäne begeben
- und Kosten dafür in der Regel auch selbst tragen. Bestimmungen zum
Infektionsschutz richten sich nach den Vorschriften im Urlaubsland.

DIE TEST-KONTROLLEN: Ob Reisende einen negativen Testnachweis haben,
soll die Fluggesellschaft überprüfen. Zusätzlich sind Kontrollen der

Bundespolizei bei der Einreise nach Deutschland und auch durch die
Gesundheitsämter möglich. Fluggesellschaften müssen die Beförderung

nach Deutschland unterlassen, wenn ein Passagier keinen Test hat oder
wenn angegebene Daten «offensichtlich unrichtig» sind. Bei Verstöße
n
gegen diese Pflichten sollen Airlines Bußgelder drohen.

BESTEHENDE TESTPFLICHTEN: Schon jetzt gibt es Testpflichten - aber
bei der Rückkehr aus bestimmten Ländern mit hohem Ansteckungsrisiken,
festgelegt nach einer einzelnen Einstufung durch die Bundesregierung.
So müssen Einreisende einen negativen Test vor dem Abflug vorweisen,
die aus «Hochinzidenzgebieten» mit besonders vielen Infektionen sowie
aus Gebieten mit neuen Virusvarianten kommen. Dann gelten außerdem
auch Vorgaben, sich zurück in Deutschland in Quarantäne zu begeben.

DIE FLUGGESELLSCHAFTEN: Die Luftverkehrsbranche sieht noch offene
Fragen zur Umsetzung der geplanten generellen Corona-Testpflicht für
Einreisen per Flugzeug nach Deutschland. In Branchenkreisen wurde auf
die kurze Zeit der Vorbereitung verwiesen sowie auf Fragen der
Infrastruktur bei bestimmten Reisezielen. Zuvor hatten Vertreter der
Branche mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) beraten.

Das Ministerium teilte mit, die Wirtschaftsvertreter hätten ihre
Bereitschaft bekräftigt, an den Maßnahmen für sicheres Reisen
mitzuwirken, erklärte das Ministerium. Tests seien der richtige Weg,
gegen die Virusausbreitung anzukämpfen. Es würden noch Detailfragen
der praktischen Umsetzung geklärt. Dabei gehe es nicht allein um
Mallorca. Bund und Länder hatten betont, sie erwarteten von allen
Fluglinien Tests von Crews und Passagieren vor dem Rückflug sowie
auch keine weitere Flugausweitung in den Osterferien.