Impfen nach Bedarf - Region Hof weitet Konzept in Hausarztpraxen aus

Hof (dpa/lby) - Was bayernweit ab April probiert werden soll, ist im
Landkreis Hof schon Alltag: In 20 Hausarztpraxen werden inzwischen
Patienten gegen Corona geimpft. Die Ärzte können dort sogar selbst
entscheiden, wer geimpft werden soll, sagte Landrat Oliver Bär (CSU)
am Donnerstag. Hof ist die erste Region in Bayern, die damit von der
bundesweit vorgegebenen Impfreihenfolge abweicht.

Die Hausärzte kennen ihre Patienten, erklärte der Landrat. Sie können

nach Vorerkrankungen, beruflichen und privaten Umfeld am besten
abwägen, wer geimpft werden soll. Auch die Impfbereitschaft in Praxen
sei größer, gerade Senioren kämen lieber zu ihrem Hausarzt. «Der
Gewohnheitsfaktor führt auch zu einem gewissen Wohlfühlfaktor.»

Rund 4000 Patienten im Landkreis Hof sollen bis Ende der Woche von
ihrem Hausarzt gegen Corona geimpft worden sein. Vor allem
Berufstätige über 50 Jahren melden sich in den Praxen, berichtete
Ärztin Birgitt Lucas aus Naila. «Sie sind in dem Alter, wo es für sie

gefährlich wird.» Ginge es nach der Impfverordnung, hätten 75 Prozent

ihrer Patienten wohl noch länger auf einen Termin warten müssen.

Ab dem 1. April sollen Arztpraxen in ganz Bayern ihre Patienten gegen
Corona impfen können. Sie müssen sich dabei aber an die
Impfverordnung halten, wonach zunächst Senioren über 80 Jahren
geimpft werden sollen. Abweichungen sind nur möglich, um eine
Ausbreitung des Virus aus hochbelasteten Grenzregionen sowie
Hochinzidenzgebieten zu verhindern.

Die Region Hof an der Grenze zu Tschechien ist besonders von der
Pandemie betroffen. Das Robert Koch-Institut meldete am Donnerstag
für die Stadt 403,7 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb
von sieben Tagen, für den Landkreis 271,1. Bayernweit lag die
Inzidenz demnach bei 114,5.