Großes Interesse an Modellregionen - Entscheidung kommende Woche

Mit einem negativen Corona-Test ins Restaurant, Kino oder zum
Einkaufen: Das Modellprojekt aus Tübingen klingt so verlockend, dass
sich Kommunen mit Bewerbungen nur so überbieten.

München (dpa/lby) - Dutzende Städte in Bayern haben sich als
Modellregion für vorsichtige Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen
etwa in Handel oder Kultur beworben. Die Entscheidung soll im Laufe
der kommenden Woche getroffen werden, kündigte Gesundheitsminister
Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag in München an.

«Das Interesse ist sehr hoch», sagte Holetschek der Deutschen
Presse-Agentur. «Die Städte werden wir im Gesundheitsministerium
anhand bestimmter Parameter auswählen.» Bislang gebe es noch keine
Festlegungen, außer dass es pro Regierungsbezirk je eine Stadt sein
soll, aus Oberbayern zwei.

Am Mittwoch hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Landtag den
Plan in seiner Regierungserklärung erläutert, er geht zurück auf den

Beschluss von Bund und Ländern von Anfang der Woche. Demnach kommen
grundsätzlich Städte in Frage, die eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100
000 Einwohner zwischen 100 und 150 haben.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte umgehend das
Interesse der Landeshauptstadt angemeldet. Aber auch zahlreiche
andere Kommunen wollen eine Vorreiterrolle einnehmen, darunter
Nürnberg, Würzburg, Coburg, Aschaffenburg, Schweinfurt, Bad
Kissingen, Ingolstadt, Rosenheim, Günzburg, Bad Füssing und Lindau.

Manche Städte wie Augsburg und Fürth diskutieren über Konzepte für

eine Öffnung von abgrenzbaren Orten wie Theater. Holetschek betonte,
in die Auswahl werde nicht nur eingerechnet, wer sich eigenständig
bewerbe. Es würde darüber hinaus auch geschaut, welche Regionen sonst
geeignet seien.

«Die ganz zentrale Perspektive ist, dass wir genügend neue
Teststationen in den Kommunen aufbauen, wohl über 100», betonte
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). «Das gibt jedem
Bürger die Möglichkeit, sich testen zu lassen und ein negatives
Testergebnis für 24 Stunden als Eintrittskarte für Bereiche zu
nutzen, die bisher geschlossen sind: Einkauf bei Inzidenz über 100,
Gastronomie-Außenbereiche oder Kultureinrichtungen.»

Bayern folgt damit einem Modell, dass in Tübingen in
Baden-Württemberg schon erprobt wird. An neun Teststationen können
die Menschen dort kostenlose Tests machen. Mit einem negativen
Ergebnis kommen sie in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und
Museen. In einer ersten Zwischenbilanz zeigte sich Tübingens
Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) trotz Unregelmäßigkeiten bei

der Testauswertung zufrieden.