Initiative zu Corona-Politik: weder «Ziel noch eine klare Strategie»

Berlin (dpa) - Die «No Covid»-Initiative hat in einer Stellungnahme
die Bundesregierung zum Handeln nach der Rücknahme der
Corona-Osterruhe aufgefordert. «Welche Schritte stattdessen ergriffen
werden sollen, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen,
blieb offen», teilte die Initiative am Donnerstag mit. «Weder gibt es
ein definiertes Ziel noch eine klare Strategie der
Pandemiebekämpfung». Zudem seien Maßnahmen wie Corona-Tests, die
Kontaktnachverfolgung und Impfungen «nicht wirksam eingesetzt»
worden, so dass das Land «in eine dritte, allen Projektionen nach
sehr heftige, Pandemiewelle» steuert.

Um die Infektionszahlen runterzudrücken, sollte eigentlich von
Gründonnerstag bis einschließlich Ostermontag das wirtschaftliche,
öffentliche und private Leben in Deutschland stark heruntergefahren
werden. Nachdem die Osterruhe aber überraschend am Mittwoch gekippt
wurde, ist in einigen Bundesländern nicht klar, ob über die Feiertage
nun die Kontaktregeln der Notbremse gelten.

«Vor diesem Hintergrund empfehlen wir dringend einen Kurswechsel hin
zu einer Strategie der Niedriginzidenz», forderte die Initiative in
der Stellungnahme. Demzufolge sollte Ziel sein, den R-Wert unter eins
zu drücken und dort zu halten, «weil nur dies eine nachhaltige und
strukturierte Öffnungsperspektive bietet». Der bundesweite
Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei
1,00 (Vortag 1,04). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 100
weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das
Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.

Beteiligt an der «No Covid»-Initiative sind Forscher aus mehreren
Disziplinen. Die Initiative ist nicht identisch mit der «Zero
Covid»-Gruppe, die einen weitreichenden und längeren Lockdown
fordert.