Rhön-Klinikum: Staat soll Erlösausfälle vollständig ausgleichen

Bad Neustadt (dpa/lby) - Der fränkische Klinikbetreiber Rhön-Klinikum
fordert einen vollständigen Ausgleich der coronabedingten
Erlösausfälle durch die Bundesregierung. «Es kann nicht sein, dass
unzureichende Ausgleichszahlungen des Bundes die Kliniken
ausgerechnet in der Hochphase der Pandemie dazu zwingen, auch
personalreduzierende Maßnahmen wie etwa Kurzarbeit oder auslaufende
Befristungen zu prüfen. Das ist angesichts des massiven
Fachkräftemangels geradezu grotesk», sagte Christian Höftberger,
Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG, am Donnerstag. Man
benötige zudem mehr Planungssicherheit.

Ein aktueller Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums sehe zwar
weitere Ausgleichszahlungen für Kliniken vor, allerdings werde der
zwischenzeitlich erfolgte Kostenanstieg nicht berücksichtigt.
«Teilweise sollen Rückzahlungen stattfinden. Viele durch die Pandemie
weggebrochene Erlösquellen, wie etwa ambulante Erlöse werden nicht
ausgeglichen», heißt es in einer Mitteilung der Rhön-Klinikum AG.

Der Klinikbetreiber blickt nicht nur wegen der Corona-Pandemie auf
ein herausforderndes Jahr 2020 zurück - auch die Übernahme durch den
Hamburger Asklepios-Konzern wirkten sich auf den
Gesundheitsdienstleister aus.

Das Konzernergebnis war im Geschäftsjahr 2020 auf rund 2,5 Millionen

Euro gesunken - ein Rückgang um 94,4 Prozent zum Vorjahr. Das
operative Ergebnis (Ebitda) lag mit 80,2 Millionen Euro um 36 Prozent
unterhalb des Vorjahresniveaus. Der Umsatz erhöhte sich dagegen um
4,3 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr
2021 geht das Unternehmen von einem Umsatz in Höhe von etwa 1,4
Milliarden Euro und einem Ebitda zwischen 72,5 Millionen und 82,5
Millionen Euro aus. Allerdings stehe dieser Ausblick unter
erheblichen Unsicherheiten - unter anderem wegen der Corona-Pandemie.

An den fünf Klinikstandorten in Hessen, Bayern, Thüringen und
Brandenburg beschäftigt das Unternehmen Ende vergangenen Jahres 18
449 Mitarbeiter. 2020 wurden den Angaben zufolge mehr als 808 600
Patienten behandelt - das sei ein coronabedingter Rückgang von knapp
sieben Prozent.