Brinkhaus warnt vor elendem Tod jüngerer Menschen durch Corona

Berlin (dpa) - Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hat vor vielen
jüngeren Corona-Toten gewarnt. Die Politik habe die Gastwirte, die
Einzelhändler und die Menschen, die sich danach sehnen, soziale
Kontakte zu haben, immer wieder zurecht im Blick, sagte Brinkhaus am
Donnerstag im Bundestag. Aber es sei auch «unsere Aufgabe, diejenigen
im Blick zu haben, die nicht laut sind», sagte der CDU-Politiker.
«Das sind die Schwachen, die zu Hause bleiben müssen, das sind die
überlasteten Intensivpfleger, das sind die Menschen, die mit
Langzeitfolgen erkrankt sind, und das sind die Menschen, die einen
elenden Tod gestorben sind», sagte Brinkhaus. «Wenn jetzt jüngere
Menschen erkranken, dann werden sie einen noch elenderen Tod
sterben.» Testen und Impfen werde in den nächsten Wochen nicht
reichen. «Deswegen ist eine große Währung, die wir in den nächsten

Wochen haben, immer noch die Kontaktbeschränkung.»

Allein am Donnerstag habe es weit über 200 Todesfälle wegen oder mit
Covid-19 gegeben. «Das sind ungefähr so viele Leute, wie hier jetzt
im Saal sitzen», sagte Brinkhaus mit Blick ins Plenum, «200
Gesichter, 200 Schicksale, 200 Hoffnungen, 200 Enttäuschungen, 200
mal Leid. Und das jeden Tag, nicht nur heute, nicht nur gestern,
nicht nur vorgestern.»

Brinkhaus bekräftigte zudem seinen Ruf nach einer umfassenden
Verwaltungsreform. Es brauche eine kleine Revolution. Die
Verantwortungszuordnung im Föderalismus sei für die Krise schlecht,
die Verwaltungsabläufe seien nicht schnell und agil genug gewesen.
Auf dem Land liege der Staub von 200 Jahren. «Für die aktuelle
Pandemie können wir nicht auf eine Revolution warten», sagte er.