Krankenkassen: Mehr Fragen nach Beitragsstundung und Reduzierung

Für viele Menschen und Unternehmen bedeutet die Pandemie eine sehr
große finanzielle Belastung. Ein gewichtiger Ausgaben-Posten für
viele Selbstständige ist die Krankenversicherung. Die Kassen bekommen
mehr Hilferufe.

Magdeburg (dpa/sa) - In der Corona-Pandemie fragen mehr Versicherte
bei ihrer Krankenkasse nach einer Entlastung bei den Beiträgen.
«Grundsätzlich können wir 2020 einen Corona-Effekt erkennen. Wir
haben vermehrt Anfragen von Selbstständigen und Freiberuflern, deren
Umsätze im Zuge der Corona-Pandemie zurückgegangen sind», sagte ein
Sprecher der AOK Sachsen-Anhalt auf Nachfrage. Die Kasse biete ihren
Versicherten deshalb bereits seit März 2020 individuelle Lösungen an.
Möglich sei, die monatliche Beitragslast zu reduzieren oder Beiträge
zu stunden. Wie hoch die Zahl der Fälle sei, lasse sich nicht
ermitteln.

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) stellt fest, dass sich die
Pandemie bei den Stundungsanträgen etwa von freiwillig versicherten
Selbstständigen deutlich auswirkt. Bundesweit habe es 2020 ein Plus
von 70 Prozent gegeben. Deutlich sei dabei ein steiler Anstieg auf
dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im April 2020 zu erkennen
gewesen. Zum Jahresende habe sich die Zahl der Stundungen wieder dem
Vorjahresniveau angenähert.

«Zu dieser Entwicklung haben aus unserer Sicht sicherlich die
geleisteten Wirtschaftshilfen und zum anderen auch
Ratenzahlungsvereinbarungen beigetragen», teilte die TK weiter mit.
Gesonderte Auswertungen für einzelne Bundesländer erhebt die TK nach
eigenen Angaben nicht. «Wir gehen jedoch davon aus, dass
Sachsen-Anhalt hier im Bundestrend liegt», erklärte die Leiterin der
TK-Landesvertretung, Steffi Suchant.

Barmer-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann sagte: «Es gibt aufgrund

der Corona-Pandemie natürlich Anfragen, da es bei Selbstständigen zu
Gewinneinbrüchen gekommen ist. Insbesondere Ende März 2020, im
Dezember 2020 sowie im Januar 2021 hatten sich Kundinnen und Kunden
häufiger bei Zahlungsschwierigkeiten an uns gewandt.» Zu einem
erheblichen Mehr an Stundungen sei es während der gesamten Pandemie
bei Selbstständigen allerdings nicht gekommen. «Wir haben bei
coronabedingten Gewinneinbrüchen vorrangig den Beitrag reduziert. Im
Vergleich des Jahres 2019 zu 2020 hat sich hingegen die
Stundungsquote bei Selbstständigen nur um knapp sieben Prozent
erhöht», erklärte Wiedemann weiter.