Aiwanger: Coronatests in Modellkommunen Schlüssel für Lockerungen

Ein negatives Corona-Testergebnis als Eintrittskarte für Biergarten,
Kaufhaus und Theater - das will die Staatsregierung im April in acht
bayerischen Modellkommunen testen.

München (dpa/lby) - Der Schlüssel zur Lockerung der
Corona-Einschränkungen in den angekündigten bayerischen
Modellkommunen sollen Corona-Testmöglichkeiten für alle Bürger sein.

«Die ganz zentrale Perspektive ist, dass wir genügend neue
Teststationen in den Kommunen aufbauen, wohl über 100», sagte
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) der Deutschen
Presse-Agentur. «Das gibt jedem Bürger die Möglichkeit, sich testen
zu lassen und ein negatives Testergebnis für 24 Stunden als
Eintrittskarte für Bereiche zu nutzen, die bisher geschlossen sind:
Einkauf bei Inzidenz über 100, Gastronomie-Außenbereiche oder
Kultureinrichtungen.»

Es seien jetzt sehr viel mehr Schnelltests verfügbar als noch vor
einigen Wochen, sagte Aiwanger. «Täglich werden neue Tests
zugelassen.» Bayern folgt damit einem Modell, dass in Tübingen in
Baden-Württemberg bereits erprobt wird, und für das sich auch der
Bayerische Industrie-und Handelskammertag (BIHK) stark gemacht hatte.
Die Staatsregierung arbeitet nach Aiwangers Worten am Aufbau eines
elektronischen Dokumentationssystems, «damit man Testergebnisse aufs
Handy spielen kann», wie der Freie Wähler-Chef sagte. «Das sollten
aber möglichst keine bayerischen Insellösungen sein, sondern
bundesweit kompatibel.»

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner wird aber weiter
eine Rolle spielen: «Bis zu einer Inzidenz von 50 soll der Zutritt in
der Außengastro ohne Test möglich sein, ab einer Inzidenz von 50 bis
100 mit Test, wenn man mit anderen Hausständen am Tisch sitzt», sagte
Aiwanger. «Ich hoffe, dass uns die Zahlen nicht völlig durch die
Decke gehen.»

Der Wirtschaftsminister warf der Bundesregierung vor, zu lange auf
Schließungen als Hauptrezept der in Corona-Krise gesetzt zu haben:
«Wir hätten schon vor Monaten diesen Weg des Freitestens gehen
können, aber auf Bundesebene hat das niemand hören wollen.»

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Erprobung der neuen
Strategie für die Zeit nach Ostern in acht Modellkommunen
angekündigt. Es soll aus jedem der sieben Regierungsbezirke eine
Stadt oder ein Landkreis teilnehmen, aus Oberbayern zwei. Münchens
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte umgehend das Interesse
der Landeshauptstadt angemeldet. In den nächsten drei Wochen soll es
noch keine Öffnungen geben.