Sachsen-Anhalts E-Sport wird gefördert - Ist das gesunder Sport? Von Thomas Schöne, dpa
Sachsen-Anhalt fördert den E-Sport als eine besondere Form der
Betätigung. Aus der Medizin kommen Bedenken.
Halle (dpa/sa) - Mit dem «E-Sport Hub» fördert Sachsen-Anhalt einen
Knotenpunkt für wettbewerbsmäßiges Spielen am Computer. Der Hub soll
den Wirtschaftsfaktor E-Sport für Unternehmen im Land erschließen und
die Außendarstellung voranbringen. «Wir haben hier in Sachsen-Anhalt
immer noch eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten», sagte die
Projektmitarbeiterin beim E-Sport Hub Sachsen-Anhalt Sandra Kilian.
«Wir bringen das Thema E-Sport in die Wirtschaft, in Vereine und
Verbände. Zum Beispiel gibt es Unterstützung für Vereine, die eigen
e
E-Sport-Sparten aufmachen wollen.»
Es gehe um Fragen wie: Welche Modelle? Wie baue ich mein Team auf?
«Dazu beraten wir. In Schulen bieten wir zum Beispiel in Klassen ein
Klassenonlineturnier an, damit die Schüler sehen, wie so etwas
funktioniert.» Laut Kilian gibt es auch Kinder und Jugendliche, die
ständig spielen und davon träumen, E-Sportler zu werden. Da müsse
über das Berufsbild geredet werden. Dafür gebe es Workshops.
Zudem sei E-Sport auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Unternehmen
fragen sich, was kann man mit E-Sport machen, wie erreichen wir die
Zielgruppen? «Die Mitarbeiter des eigenen Unternehmens zu
Markenbotschaftern zu machen, das ist auch ein Modell», sagte Kilian.
In Sachsen-Anhalt gebe es rund 500 aktive E-Sportler, die in fünf
Vereinen organisiert sind.
«Der E-Sport kann so ab zehn bis zwölf Jahren einsetzen, aber das ist
eine sehr persönliche Meinung von mir», sagte der Vizepräsident für
den Breitensport beim E-Sportbund (Berlin), Martin Müller. «Die
Gefahren des E-Sport muss man ernst nehmen, aber man darf es nicht
verteufeln und mit dem großen Zeigefinger vorangehen. Es geht darum,
jungen Leuten beizubringen, dass sie eben nicht nur sinnlos daddeln,
sondern dass sie wirklich E-Sport betreiben.»
«Für mich ist E-Sport kein Sport im ursprünglichen Sinn. Beim realen
Sport geht es darum, sich miteinander zu messen, und möglicherweise
als Sieger hervorzugehen, und beim E-Sport, insbesondere bei "Counter
Strike', geht es ums Töten», sagte der Arzt und Leiter des
Suchtbereichs am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Rainer
Thomasius. «Wenn Computerspiele zu früh und zu viel angewendet
werden, beeinträchtigt das unter anderem die sprachlichen
Fähigkeiten. Außerdem gibt es bei übermäßiger Nutzung Wahrnehmung
s-
und Konzentrationsprobleme.»
Laut Thomasius ergab im September 2019 eine Umfrage bei den 10- bis
17-Jährigen, dass zehn Prozent riskant Internetspiele nutzen, und 2,7
Prozent pathologisch das Internet benutzen. Also 535 000 Kinder und
Jugendliche zwischen 10 und 17 mit riskanter Nutzung und 144 500 mit
pathologischer Nutzung in Deutschland. «Es sind wirtschaftliche
Interessen, dass man E-Sport so fördert. Spieleanbieter stellen
gezielt Psychologen und Medienpädagogen ein, mit dem Ziel, die
Spieler so lange wie möglich im Spiel zu halten, damit sie
beispielsweise empfänglich sind für Werbebotschaften», sagte
Thomasius.
«Ich finde das Computerspielen am E-Sport sehr interessant, das war
aber schon als kleiner Junge so. Das hat mich mehr gereizt als
Fußball», sagte der Kommentator und aktive Spieler Marius Lauer. «Die
Profis, die ich kenne, haben alle einen strikten Zeitplan, der
vorgegeben ist.» In diesem Zeitplan seien teambildende Maßnahmen als
auch körperliche Maßnahmen, also auch richtiger Sport mit enthalten.
«Ich trainiere auch bestimmte Muskelgruppen. Wir treffen uns mit
anderen, tauschen uns aus und wollen natürlich auch auf die Bühne.
Einmal auf der Bühne in einem Turnier zu spielen, einmal im
Mittelpunkt zu stehen und seine Leistung zu zeigen, das ist für den
E-Sportler unbezahlbar», sagte Lauer.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.