Corona stellt Gebärdensprachdolmetscher vor Herausforderungen

Wenn Regierungen etwas Wichtiges zur Corona-Krise mitteilen,
übersetzen oft Gebärdensprachdolmetscher die Informationen. Auch für

sie waren manche Fachbegriffe der Pandemie zunächst ungewohnt.

Mainz (dpa/lrs) - Hamstern, Triage, Lockdown: Mit der Corona-Pandemie
sind neue Schlagwörter aufgekommen, die das Gebärdensprachdolmetschen
vor Herausforderungen gestellt haben. «Neue Begriffe sind für uns
neue Vokabeln, wie in anderen Fremdsprachen», sagte Stefanie Straub
vom Berufsverband der GebärdensprachdolmetscherInnen Rheinland-Pfalz.
Dabei übernehme man die Begriffe von den Gebärdensprachnutzern.

Ihre Kollegin Wibke Kellermann vom Berufsverband sagte: «Wie
Journalisten auch, erfahren wir neue Begriffe häufig aus
Pressekonferenzen oder Nachrichten. Wenn diese in Gebärdensprache
gedolmetscht werden, können wir die neuen Gebärden direkt
übernehmen.» Die Begriffe würden bei der Einführung meist mit dem
Fingeralphabet buchstabiert und dann gebärdet.

Grundsätzlich entstünden die Gebärden für neue Begriffe in der
sogenannten Tauben Community (Gemeinschaft) oder in der Community der
Gebärdensprachnutzer («Signer»). «Außerdem gibt es verschiedene
Arbeitsgruppen aus tauben und hörenden Sprachwissenschaftlern sowie
Pädagogen, Dozenten und auch Gebärdensprachdolmetschern, die sich mit
diesen Wortneuschöpfungen auseinandersetzen», erläuterte Stefanie
Straub. «Das heißt, wir Dolmetscher erfinden sie nicht.»

Wibke Kellermann sagte, Corona-Schutzmasken seien derzeit ein
Hindernis bei der Arbeit. Im Berufsverband gebe es einen regelmäßigen
Austausch über die Erfahrungen mit dem Dolmetschen mit
Mund-Nasen-Schutz. «Die Maskenpflicht ist allein schon ein Hindernis,
da Mimik und Mundbild ein wichtiger Teil der Deutschen
Gebärdensprache sind.» Für taube Menschen sei eine Maske oft eine
zusätzliche Einschränkung in der Kommunikation. «Da kann der Einkauf

beim Bäcker schon zum Hindernis werden.»

Nach der aktuellen Coronaverordnung von Rheinland-Pfalz darf die
Maske in bestimmten Situationen abgenommen werden, soweit zur
Kommunikation erforderlich.

Die Gebärdensprachdolmetschenden seien noch auf der Suche nach der
idealen transparenten Maske, sagte Straub. «Es gibt verschiedene
Modelle, die teilweise beschlagen oder leicht verkratzen. Sie helfen
aber auf jeden Fall weiter, auch wenn sie noch keinen vollen
FFP2-Standard aufweisen.» Ideal ist ein großer Raum, in dem Abstände

gewahrt werden könnten und Dolmetscher die Masken ablegen können.

«Zudem haben Online-Einsätze stark zugenommen. Was am wichtigsten
ist: Gebärdensprachnutzer brauchen dringend barrierefreien Zugang zu
allen Informationen, ob zum Thema Covid oder rund um das Impfen»,
sagte Straub. Der Deutsche Gehörlosenbund mache sich dafür stark.

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