Studie ermöglicht SARS-CoV-2-Antikörpertest bei Kindern

München (dpa/lby) - Eine Studie des Deutschen Herzzentrums in München
(DHM) untersucht Kinder auf eine angeborene Stoffwechselerkrankung,
die Familiäre Hypercholesterinämie (FH). Nun können die teilnehmenden

Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren zusätzlich auf
SARS-CoV-2-Antikörper getestet werden, wie das DHM am Mittwoch
mitteilte. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob ein Kind eine
Infektion mit dem Coronavirus durchlaufen hat - unabhängig davon, ob
bei ihm Krankheitssymptome aufgetreten sind oder nicht.

Für die Teilnahme an der Studie zum FH-Vorsorge-Screening
(Vroni-Studie) wird bei den Kindern vom Kinderarzt Blut aus der
Fingerkuppe entnommen und auf erhöhte LDL-Cholesterinwerte
untersucht. So lasse sich FH frühzeitig diagnostizieren und
behandeln. Dieselbe Blutprobe kann nun auch für einen Test auf
SARS-CoV-2-Antikörper (CoVAK-Studie) genutzt werden.

Für Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren liegen den Angaben nach
bislang keine ausreichenden Daten über die Häufigkeit von
SARS-CoV-2-Infektionen, deren Verbreitungsmuster sowie eventuelle
Unterschiede in Region, Alter und Geschlecht vor. Die CoVAK-Studie
wird von der Technischen Universität München (TUM) finanziert.

Zusätzlich zum Antikörperstatus sollen mögliche Folgen einer
Covid-19-Erkrankung festgestellt werden, um sie bei Bedarf behandeln
zu können. Bei Kindern und Jugendlichen kann es laut DHM in seltenen
Fällen nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu einem fieberhaften
multisystemischen Inflammationssyndrom (PMIS) mit Beteiligung von
Herz, Gefäßen, Lunge, Magen-Darm und Nervensystem kommen.

Die Familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist den Angaben nach eine
angeborene Störung des Lipidstoffwechsels, die unbehandelt schon früh
schwere Herz-Kreislauferkrankungen hervorrufen kann. Experten gehen
in Deutschland von mehr als 270 000 Trägern des Gendefektes aus, von
denen weniger als ein Prozent diagnostiziert ist.

Die Vroni-Studie wird vom DHM geleitet, vom Bayerischen
Gesundheitsministerium gefördert und gemeinsam mit dem Berufsverband
der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Bayern durchgeführt.