Ein Jahr Corona in Niedersachsen: Lage stagniert - Forscherin besorgt

Den 29. Februar gibt es nur alle vier Jahre - vergangenes Jahr war er
der Tag in Niedersachsen, an dem die erste Corona-Infektion im Land
bestätigt wurde. Inzwischen gibt es rund 165 000 Menschen landesweit,
die die Krankheit schon hatten. Wo steht Niedersachsen heute?

Hannover (dpa/lni) - Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie in
Niedersachsen stagnieren die Infektionszahlen. Am Sonntag wurden 740
neue Fälle gemeldet, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover
mit. Die Durchschnittsfallzahlen der vergangenen Tage deuten darauf
hin, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit einer leichten
Tendenz nach oben stagnieren.

Die sogenannte Inzidenz lag am Sonntag bei 67,2 Infektionsfällen auf
100 000 Einwohner binnen einer Woche und damit leicht höher als im
bundesweiten Durchschnitt, der laut Robert Koch-Institut (RKI) bei
63,8 lag. Geimpft wurden in Niedersachsen nach den jüngsten Angaben
des RKI bis Freitagabend 4,5 Prozent aller Bürger - der Bundesschnitt
lag bei 4,7 Prozent.

Insgesamt starben seit Ausbruch der Krankheit in Niedersachsen vor
genau einem Jahr 4292 Menschen daran. Am 29. Februar 2020 war der
erste Corona-Fall in Niedersachsen bestätigt worden, betroffen war
damals ein 68-jähriger Mann aus Uetze bei Hannover. Er war der erste
von mittlerweile rund 165 000 Infizierten.

Den höchsten Inzidenzwert meldete am Sonntag der Landkreis
Cloppenburg mit 145,9 - der Kreis im Westen des Landes hatte seit
Beginn der zweiten Welle stets mit die höchsten Werte. Ähnlich sieht
es im Landkreis Wesermarsch aus mit einer Inzidenz von 142,2.
Dahinter folgen der Kreis Leer mit 124,2 und der Kreis Vechta mit
116,2. Die Stadt Salzgitter hatte einen Wert von 107,4, in der Region
Hannover betrug er 100,7.

In Bremerhaven wurde am Samstag mit 207,2 die kritische Marke der
200er-Inzidenz überschritten. Ob die Corona-Regeln verschärft werden,
soll dort erst zu Wochenbeginn im Krisenstab diskutiert werden.
Schnellschüsse werde es nicht geben, versicherte Oberbürgermeister
Melf Grantz. Das 60 Kilometer entfernte Bremen meldete einen
7-Tage-Wert von 57,1.

In der Region rund um die Landeshauptstadt entfielen zuletzt rund 50
Prozent der Corona-Infektionen nach Behördenangaben auf die britische
Virusvariante, die deutlich ansteckender ist. Dennoch zeigte sich
Regionspräsident Hauke Jagau zuletzt optimistisch, dass das Impfen
Wirkung zeige, weil es etwa weniger Sterbefälle in den Pflegeheimen
gebe.

Berit Lange vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum zeigte sich dagegen
beunruhigt über die Pandemie-Lage in Niedersachsen. Sie appellierte
an die Landkreise mit hohen Corona-Infektionszahlen, nicht vor
härteren Einschränkungen auf kommunaler Ebene zurückzuschrecken. «D
ie
Entwicklung in Niedersachsen ist besorgniserregend», sagte die
Wissenschaftlerin aus Braunschweig. «Die Infektionszahlen sind nicht
in dem Maße gefallen wie in anderen Bundesländern.»

In den letzten Wochen sei in Niedersachsen eine Seitwärtsbewegung zu
beobachten gewesen. «Wir haben Städte und Landkreise mit niedrigen
Inzidenzen, aber auch solche mit deutlich höheren Werten sowie einem
hohen R-Wert», sagte Lange. Der R-Wert, also die Reproduktionszahl,
gibt an, wie viele Menschen jeder Infizierte im Durchschnitt
ansteckt.

«Wenn die Infektionszahlen nach oben gehen, wenn die
Reproduktionszahl über 1 liegt und die Positivrate hoch ist, muss ich
als Stadt oder Landkreis aktiv werden - auch wenn es schon
überregionale Einschränkungen gibt, da diese ja offensichtlich nicht
ausreichend sind», sagte die Forscherin. «Je später ich damit
anfange, umso mehr Infektionsfälle, schwere Verläufe und Todesfälle
habe ich noch für einige Wochen.»

So habe die Region Hannover ihre hohen Infektionszahlen bisher nicht
deutlich drücken können. Lange sagte: «Andere Städte wie Flensburg,

die stark von der britischen Variante betroffen sind, haben
allerdings ihre Einschränkungen auf örtlicher Ebene verschärft.»

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