Lage in Krematorien entspannt sich langsam - «Ging an die Substanz» Von Aleksandra Bakmaz und Felix Kästle , dpa
Die Zahl der Corona-Toten bewegt sich seit Wochen auf hohem Niveau.
Das bekamen auch schon die Krematorien im Südwesten zu spüren.
Tuttlingen (dpa/lsw) - Noch im Dezember waren Armin Zepf und sein
Team im Krematorium in Tuttlingen an der Belastungsgrenze. Mit
doppelt so vielen Einäscherungen wie sonst in dem Monat üblich waren
Extraschichten angesagt. «Das ging an die Substanz», sagte der Leiter
des Krematoriums. «Die Lage hat sich jetzt etwas beruhigt.» Mit 99
Einäscherungen im Januar sei man wieder zurück im Normalbetrieb. Auch
die Landesinnung für Bestattungsgewerbe spricht von einer sich
entspannenden Lage.
Vor wenigen Wochen sah es in Tuttlingen noch ganz anders aus. Nur
durch die Bereitschaft aller Mitarbeiter auch an Samstagen und
Feiertagen zu arbeiten und durch die Verlängerung der Arbeitszeiten
habe man die Situation im Griff behalten, so ein Sprecher der Stadt.
Auch die Stadt Pforzheim berichtet von einem coronabedingten
Aufwärtstrend. 2019 gab es im städtischen Krematorium rund 5403
Feuerbestattungen, im vergangenen Jahr waren es 6215. Dies entspreche
einer Steigerung von 15 Prozent. In Stuttgart dagegen verzeichnete
man keinen Anstieg an Einäscherungen.
Auch der Sarghersteller Wurth in Kappel-Grafenhausen (Ortenaukreis)
spricht von einem relativ normalen Jahr. «Relativ deshalb, weil über
die Sommermonate eine sehr reduzierte Nachfrage war, welche uns zur
Kurzarbeit gezwungen hat», so Marcus Jertschewske, der die Särge
vertreibt. «Im Frühjahr erging es uns ein bisschen wie den
Supermärkten mit dem Toilettenpapier - die Bestatterkunden haben
vermehrt bestellt.»
Anders stellt sich die Situation bei der Sargfabrik Riebel in Kehl
dar. Hier sei die Nachfrage mit der zweiten Corona-Welle deutlich
gestiegen, hieß es von dem Unternehmen. Auch im Januar habe sich die
Nachfrage noch nicht normalisiert.
Menschen, die nach einer Coronavirus-Infektion gestorben sind, werden
unter verschärften Hygienebedingungen behandelt. In Tuttlingen etwa
findet eine zweite Leichenschau in Zusammenarbeit mit Ärzten des
Gesundheitsamtes und unter strengen Hygieneregeln statt. Dabei werden
laut Stadt Schutzanzüge, Handschuhe und FFP2-Masken getragen. «Auch
die Augen werden zusätzlich mit einer Schutzbrille geschützt», sagte
der Sprecher.
Im Krematorium seien die Mitarbeiter und die Bestatter angehalten,
generell Schutzmasken zu tragen. «Die Hygienestandards haben sich
entsprechend dem Infektionsschutzgesetz erhöht.» Eine offene
Aufbahrung von Infizierten sei nicht gestattet. Für Trauerfeiern
würden die allgemeinen Abstandsregeln gelten, samt dem Tragen einer
geeigneten Mund-Nasen-Bedeckung. Krematoriumsleiter Zepf hofft, dass
die Impfungen bald Wirkung zeigen und weniger Corona-Patienten bei
ihm und seinem Team landen.
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