Portugiesen danken Bundeswehrteam und machen Selfies mit Deutschen Von Jan-Uwe Ronneburger, dpa

Die Corona-Lage in Portugal ist dramatisch, das Gesundheitssystem am
Limit. Deutschland hat ein Bundeswehrteam entsandt, um den Ärzten und
Pflegern zu helfen. Die Reaktion vor Ort ist überwältigend.

Lissabon (dpa) - Oberstleutnant Kieron Kleinert steht in Lissabon mit
einigen anderen Mitgliedern des Bundeswehrkontingents vor dem
Hospital da Luz. Passanten kommen auf die Deutschen in Uniform zu,
bedanken sich spontan und viele machen Selfies von sich mit den
Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland. So erzählt es Kleinert am
Donnerstag bei einem Telefoninterview der Deutschen Presse-Agentur.
«Das ist wirklich überwältigend, sowas kennt man ja sonst gar nicht
»,
sagte der hörbar beeindruckte Presseoffizier.

Schon der Empfang am Vortag am Flughafen sei sehr herzlich gewesen,
Die 8 Ärzte und 18 Pfleger waren von Wunstorf in Niedersachsen aus in
das Hochrisikoland geflogen. Untergebracht sind sie in einem Hotel,
gearbeitet wird in Schichten. «Wir pendeln nur zwischen Hotel und
Krankenhaus, gearbeitet wird im Schichtbetrieb», berichtet Kleinert.
Zeit für anderes als Arbeit und Schlafen gebe es kaum. Zudem seien
die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie mindestens so streng
wie in Deutschland. «Man kann vielleicht mal in den Supermarkt um die
Ecke gehen, aber auch das kommt selten vor», erzählt Kleinert.

«Noch läuft die Einarbeitungsphase hier im Krankenhaus. Die Abläufe
sind zum Teil doch anders und es sind auch andere Geräte als in
Deutschland im Einsatz. Wir rechnen damit, dass wir ab Montag dann
auch weitgehend selbstständig mit Patienten arbeiten können.» Die
letzte Entscheidung über eine Therapie müsse aber aus rechtlichen
Gründen immer bei einem portugiesischen Arzt liegen.

Nach den ersten Eindrücken fehle es im Krankenhaus vor allem an
Ärzten. Die Ausstattung mit medizinischen Geräten sei sehr gut, aber
das Hospital da Luz sei auch ein sehr modernes Privatkrankenhaus.
«Das ist vielleicht nicht so repräsentativ», gibt Kleinert zu
bedenken. Die Deutschen sollen sich während ihres dreiwöchigen
Einsatzes um Patienten kümmern, die aus den völlig überlasteten
öffentlichen Krankenhäusern in das private Spital verlegt werden.

Mit der Kommunikation klappe es trotz der Sprachbarriere gut, sagt
Kleinert. Zwei Mitglieder des deutschen Teams sprächen Portugiesisch
und auch im Krankenhaus gebe es mehrere Mitarbeiter, die Deutsch
könnten. Der Rest laufe auf Englisch.

Die Corona-Lage in Portugal ist zurzeit verheerend. Kaum irgendwo
wurden zuletzt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Neuinfektionen
und mehr Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gemeldet, wie das
von der Oxford University unterstützte Portal «Our World in Data»
zeigt. Nach Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich in Portugal
zuletzt binnen 14 Tagen 1429 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem
Virus an. Damit liegt Portugal vor Spanien (1026) an der Spitze der
30 erfassten Länder. Für Deutschland betrug dieser Wert gut 265.

Die deutschen Soldatinnen und Soldaten sind zum Teil schon gegen
Corona geimpft worden. «Einige haben schon beide Impfungen, andere
erst eine. Für die haben wir die Dosen für die zweite Impfung dabei»,

sagte Kleinert. Das ist umso wichtiger, als in Portugal die zuerst in
England nachgewiesene Variante des Coronavirus grassiert, die als
noch ansteckender gilt.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite