Spitzentreffen zu Impfungen im Land geplant
Ministerpräsidentin Dreyer kündigt einen «Impfgipfel» für
Rheinland-Pfalz an - wenn die Liefermengen ab März bekannt sind.
Oppositionsführer Baldauf begrüßt das Treffen, kritisiert aber erneut
die Impfstrategie.
Mainz (dpa/lrs) - Nach dem bundesweiten «Impfgipfel» plant die
Landesregierung in Mainz auch ein Spitzentreffen zu den weiteren
Impfungen in Rheinland-Pfalz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD)
unterrichtete am Mittwoch den Ältestenrat des Landtags über den
«Impfgipfel» vom Montag und sagte, es werde gemeinsame Beratungen mit
Kommunen, Impfkoordinatoren und der Kassenärztlichen Vereinigung
geben, sobald ab März klar sei, mit welchen Impfstoff-Liefermengen im
zweiten Quartal gerechnet werden könne. In dieser Runde sollten die
großen logistischen Herausforderungen bei der erwarteten starken
Zunahme von Impfungen ab April besprochen werden.
«Unser Ziel ist, dass bis Ende Februar 200 000 Menschen die erste und
140 000 die zweite Impfung erhalten haben», sagte Dreyer. «Alle die
eine erste Impfung bekommen haben, erhalten auch die zweite.» In
Rheinland-Pfalz gebe es insgesamt rund 400 000 Menschen in der ersten
Gruppe der Priorisierung aufgrund von besonderen beruflichen Aufgaben
oder Alter, unter ihnen 200 000 Senioren über 80. Bis Dienstag hatten
rund 143 000 Menschen die erste und 23 500 die zweite Impfung
erhalten.
«Der Impfstoffzug rollt in Rheinland-Pfalz», sagte Dreyer, «auch wenn
er aufgrund der Minderlieferungen keine neue Fahrt aufnehmen konnte».
Bisher haben 3,5 Prozent der Menschen im Land ihre erste
Schutzimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Damit gehört das
Bundesland zu den Spitzenreitern in Deutschland. Der
Bundesdurchschnitt liegt bei 2,4 Prozent (Stand Dienstag laut Robert
Koch-Institut).
Der regionale «Impfgipfel» sei notwendig und richtig, sagte der
CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Christian Baldauf. Die
Vertreter der Kommunen, die «Blaulicht-Familie», die Bundeswehr,
Leiter der Altenheime und Krankenhausträger müssten mit dabei sein.
Solche Spitzentreffen müsse es anschließend regelmäßig geben,
forderte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion,
Christoph Gensch. Zu klären sei etwa, wie neue Heimbewohner geimpft
würden, wo sich Mitarbeiter aus dem Saarland oder Frankreich impfen
lassen könnten und wie hoch der Impfschutz bei sehr alten Menschen
sei.
Baldauf warf der Landesregierung jedoch zugleich eine «gefährliche
Impfstrategie» gegen Corona vor. «Die zweite Impfung scheint
gesichert zu sein.» Er mache sich jedoch darüber noch immer Sorgen
und halte Nachhaltigkeit für besser als das sogenannte rollierende
System. Dafür habe sich die Landesregierung wohl auch entschieden, um
im Impf-Ranking der Bundesländer weiter nach oben zu kommen.
Verfügbarer Impfstoff wird beim rollierenden System möglichst zeitnah
gespritzt. Die Zweitimpfung wird in Rheinland-Pfalz nach 28 Tagen
gesetzt. Weil es an Impfstoff fehlte, wurden deshalb weitere Erst-
aber keine Zweitimpfungen abgesagt. Für den vollen Schutz sind zwei
Impfungen in einem Abstand von mindestens drei Wochen notwendig.
Gensch, kritisierte, rund 30 000 Termine für eine Erstimpfung in den
Impfzentren seien mit dem Hinweis verschoben worden, der Bund habe
nicht genügend Impfstoff geliefert. Bis Mitte Februar sei aber kein
Defizit nachweisbar, es werde sogar eher ein Tick mehr geliefert als
zunächst geplant, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesgesundheitsministerium, Thomas Gebhart (CDU). Die Verschiebung
der Termine habe zu Verunsicherungen geführt, sagte Baldauf.
Die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz haben am Mittwoch 545 neue
Corona-Infektionen registriert. Die Zahl der Menschen, die an oder
mit Covid-19 gestorben sind, stieg um 30 auf 2646 (Stand 14.10 Uhr),
wie das Landesuntersuchungsamt mitteilte.
Die Sieben-Tage-Reproduktionszahl für Rheinland-Pfalz gibt das Robert
Koch-Institut mit 0,85 an - ebenso wie für ganz Deutschland. Diese
Kennzahl besagt, dass 100 infizierte Menschen durchschnittlich 85
weitere anstecken. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl
der Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner in den
zurückliegenden sieben Tagen, lag am Mittwoch in ganz Rheinland-Pfalz
bei 70,3 und damit unter dem Wert der Vorwoche (90,0). Das ist der
niedrigste Stand seit dem 25. Oktober.
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