Weiteres Impfzentrum wird eröffnet - Termine für Zweitimpfung verschoben

Das Licht am Ende des Corona-Tunnels glimmt schwächer: Weil Impfstoff
fehlt, werden nun auch Zweitimpfungen verschoben. Die Opposition im
Landtag empört sich, dass die Gesundheitsministerin damit eine ihrer
zentralen Zusagen breche.

Potsdam/Eberswalde (dpa/bb) - Die verzögerten Lieferungen von
Corona-Impfstoffen setzen das Brandenburger Gesundheitsministerium
unter Druck. Nachdem Tausende Termine für die Erstimpfung abgesagt
werden mussten, werden nun auch Zweitimpfungen verschoben. Nach
Angaben des Ministeriums vom Mittwoch wird der Zeitraum zwischen
Erst- und Zweitimpfung von drei auf vier Wochen verlängert.

Die Verschiebung betrifft demnach Impfungen in Krankenhäusern. Bei
den Zweitimpfungen in Impfzentren und den mobilen Teams, die in
Altenheimen impfen, werden die Termine beibehalten. Für künftige
Termine soll auch hier der Vier-Wochen-Rhythmus gelten. Alle
Zweitimpfungen seien aber gesichert, sagte Ministeriumssprecher
Gabriel Hesse. Diese hätten nun «oberste Priorität».

Für den Impfstoff von Biontec/Pfizer empfiehlt die WHO eine zweite
Impfung nach 21 bis 28 Tagen, bei Moderna sind es 28 Tage. Die
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hat als Empfehlung,
dass der Zeitraum zwischen erster und zweiter Impfung nicht mehr als
sechs Wochen betragen soll. Damit bliebe Brandenburg im derzeit
vorgesehen Zeitraum, wenn die neuen Termine für die Zweitimpfung
eingehalten werden.

Unterdessen hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD)
einen Impfgipfel von Bund, Ländern und Wirtschaftsvertretern
vorgeschlagen. Diese Konferenz solle möglichst noch vor Ende
kommender Woche stattfinden, schrieb der SPD-Politiker am Mittwoch an
den Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins
Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Die Verschiebung von
Impfterminen und das Herauszögern von Zweitimpfungen sorgten für
große Verunsicherung, erklärte Woidke. Auch in einem weiteren
Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) warb
Woidke für einen Impfgipfel.

Das Ministerium hatte zunächst angekündigt, dass die Hälfte des
erhaltenen Corona-Impfstoffs für die Zweitimpfungen zurückgehalten
wird. Erst ein bis zwei Wochen nach der zweiten Impfung baut das
Immunsystem bei den Meisten Geimpften einen verlässlichen Schutz auf.
Die zweite Impfung ist deshalb unverzichtbar. Jetzt heißt es in einer
Antwort des Ministeriums: Die Zweitimpfung sei für alle bereits
erfolgten Erstimpfungen in der Planung «rechnerisch gesichert». «Fü
r
Lieferausfälle und sonstige Unvorhersehbarkeiten ist eine
Schwankungsreserve physisch zurückgelegt im Lager. Im äußersten
Notfall könnten zudem bereits vergebene Termine für Erstimpfungen
kurzfristig komplett gestrichen werden.»

Kritik kam auch von der oppositionellen Linksfraktion im Landtag:
«Die Gesundheitsministerin bricht eine ihrer zentralen Zusagen, dass
alle Zweitimpfungen nach der bisher vorgesehenen Frist von drei
Wochen durchgeführt werden», sagte Ronny Kretschmer,
gesundheitspolitischer Sprecher. Das schüre Verunsicherung.

«Wir hätten nie damit gerechnet, dass Zweitimpfungen von den
Lieferengpässen betroffen sind», sagte auch Benjamin Stengl, Sprecher
am St. Josefs-Krankenhaus Potsdam. Bei den Mitarbeitenden habe das zu
Unverständnis geführt. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet. «Mit
der Impfung hatten wir einen Lichtstreif am Horizont», sagte Stengl.

Nach Angaben des Krankenhauses wurde die Impfung des Personals um
eine Woche auf den 8. Februar verschoben - damit betrage der Zeitraum
zwischen Erst- und Zweitimpfung rund vier Wochen. «Wir hoffen sehr,
dass der Termin eingehalten wird», so Stengl. Im GLG Kreiskrankenhaus
Prenzlau wurden die Termine um zehn Tage auf den 17. Februar
verschoben. Nach Angaben des Krankenhausbetreibers liegen damit die
Termine für die Erstimpfungen vom 13. bis zum 15. Januar fünf Wochen
zurück.

In Eberswalde (Barnim) ist am Mittwoch ein weiteres
Corona-Impfzentrum eröffnet worden - das achte in Brandenburg. Für
den ersten Tag lagen bereits 70 Impftermine vor. Bis Anfang Februar
sollen landesweit insgesamt elf Impfzentren starten.

In Brandenburg haben sich nach Ministeriumsangaben innerhalb eines
Tages fast doppelt so viele Menschen mit dem Coronavirus angesteckt
wie am Vortag. Das Ministerium berichtete am Mittwoch von 675 neuen
Fällen nach 352 am Dienstag. Vor einer Woche waren es 826 neue
Ansteckungen.

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