Ministerium prüft Werbeverbot für Krankenkassen im Spitzensport

Ein Referenten-Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums zur
Einschränkung der Werbung von Krankenkassen im Spitzensport alarmiert
Vereine und Verbände. Sie soll demnach künftig unzulässig sein. Der
Sport fürchtet große finanzielle Einbußen.

Berlin (dpa) - Den Krankenkassen könnte die Werbung auf Banden und
Trikots im Spitzen- und Profisport zukünftig untersagt werden. Ein
entsprechender Vorstoß aus dem Bundesgesundheitsministerium hat
Vertreter von Vereinen und Verbänden aufgeschreckt. Das Engagement
der Kassen im Sport soll einem Referenten-Entwurf des Ministeriums
zufolge stärker beschränkt werden. Zuerst hatte die «Frankfurter
Allgemeine Zeitung» (Samstag) darüber berichtet. Der mit dem Datum 2.
Dezember 2020 versehene Entwurf befinde sich derzeit «im Stadium der
Anhörung», teilte das Ministerium am Sonntag mit.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sich laut «FAZ» gegen
die Pläne wehren. Er fordert, den entsprechenden Passus aus der
vorgeschlagenen Verordnung zu streichen. «Damit werden bestehende
Gesundheitspartnerschaften zwischen Sport und gesetzlichen
Krankenkassen gefährdet, jahrelange konstruktive Zusammenarbeit
zunichte gemacht und der Sport wirtschaftlich empfindlich getroffen»,
zitierte die Zeitung aus einem DOSB-Brief an Abgeordnete.

Die großen Krankenkassen fördern Sportverbände und Vereine derzeit
mit mehreren Millionen Euro. Das Bundesamt für Soziale Sicherung als
Aufsichtsbehörde habe aber festgestellt, dass gesetzliche Kassen für
die Gesundheitsvorsorge inzwischen weniger ausgäben als für Werbung.
Per Gesetz war im Vorjahr bereits die Grundlage dafür geschaffen
worden, die Werbemaßnahmen gesetzlicher Kassen zu beschränken.

Diese sollen laut Paragraf 6 des Referentenentwurfs weiter bei
Sportveranstaltungen zulässig sein, wenn dabei die Information über
die Leistungen der betreffenden Kasse «im Vordergrund» stehe oder es
sich dabei um die «Durchführung einer Präventionsmaßnahme» handel
e.

Der Deutsche Handballbund, dessen Nationalmannschaft von der AOK
finanziell stark unterstützt wird, hält die Pläne des
Gesundheitsministeriums für falsch. Ein Werbeverbot würde den Sport
auf allen Ebenen treffen, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober der
«FAZ». Das Geld aus dem Sponsoring der Nationalmannschaft diene der
Entwicklung der Sportart. Man könne vermitteln, dass es um Prävention
und Gesundheit gehe.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel fürchtet sogar, dass in
Zukunft auch ähnliche Beschränkungen für Werbemaßnahmen kommunaler

Unternehmen oder Sparkassen im Sport gelten könnten. «Dies wäre der
Einstieg in eine Debatte, die ich nicht will», sagte der Vereinschef
des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin der «FAZ».

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