Museumsreif: Drosten-Räuchermann kommt ins «Haus der Geschichte»
Virologen sind derzeit nicht nur als Corona-Experten gefragt. Auch
als Räuchermann oder Nussknacker fürs Wohnzimmer sind sie begehrt -
zur Freude von Kunsthandwerkern im Erzgebirge.
Seiffen/Bonn/Berlin (dpa) - Der Virologe Christian Drosten soll schon
bald einen Platz im Museum erhalten: als erzgebirgischer Räuchermann.
Dabei ist die Figur des Kunsthandwerkers Tino Günther aus Seiffen
erst wenige Monate alt. Das «Haus der Geschichte» in Bonn habe ein
Exemplar für seine Sammlung geordert, sagte Sprecher Peter Hoffmann
am Mittwoch auf Anfrage. Darüber hatte zuvor «bild.de» berichtet.
Die Bestellung habe ihn überrascht, gestand Günther. «Das macht mich
extrem stolz.» Das Interesse an der Figur sei so groß, dass sein
Betrieb wöchentlich etwa 500 Exemplare verschicke - auch ins Ausland.
Der Drosten-Räuchermann verkörpere ein Stück Zeitgeschichte und
illustriere, wie der Wissenschaftler der Berliner Charité während der
Corona-Pandemie Eingang in die Populärkultur gefunden habe, erklärte
Museumssprecher Hoffmann. Dies belege beispielsweise auch das Lied
«Ich habe Besseres zu tun» der Punkband ZSK.
Das «Haus der Geschichte» sammle derzeit Hunderte Objekte zu
verschiedenen Themen rund um Corona. Dazu gehörten etwa ein Trikot
des ersten Fußballspiels ohne Publikum oder coronakonforme
Weihwassertücher. Einen Termin für eine Ausstellung dieser Exponate
gebe es noch nicht.
Seit Günther im Herbst seinen Drosten-Räuchermann vorgestellt hatte,
kann er sich vor Bestellungen kaum retten. Seit Jahresbeginn laufe
die Produktion auf Hochtouren, berichtete er. Daran arbeiteten rund
30 Personen inklusive Zulieferer mit.
Etwa 10 000 Bestellungen seien bisher eingegangen, und ein Ende sei
nicht in Sicht. «Ungewöhnlich ist, dass sich viele Empfänger per
E-Mail oder Telefon bedanken, wenn sie den Räuchermann bekommen
haben. Das ist mir noch nicht untergekommen.» Mitunter erzählten sie
dabei auch eigene Geschichten zu Corona. «Wir könnten ein Buch
darüber schreiben», sagte Günther.
Der Spielzeugmacher ist nicht mehr der einzige im Erzgebirge, der auf
das Virologen-Motiv setzt. So hat Steinbach Volkskunst in Marienberg
vor wenigen Tagen in den USA einen Nussknacker als Virologen
vorgestellt. Der «Covid-19 Fighter» mit Mundschutz, weißem Kittel und
Spritze erinnert eher an den Leiter des Robert Koch-Instituts, Lothar
Wieler, als an dessen Charité-Kollegen Christian Drosten.
Traditionell sollen Nussknacker böse Geister vertreiben, erläuterte
Steinbach-Geschäftsführer Rico Paul. Daran knüpfe die neue Figur in
Corona-Zeiten an. «Die Resonanz ist überwältigend.» Innerhalb kurze
r
Zeit sei der komplette Lagerbestand an amerikanische Kunden
ausverkauft gewesen. Nun will das Unternehmen rasch nachproduzieren.
Günther hat keine Einwände gegen den Virologen-Nussknacker, da ein
eigenes Design erkennbar sei. Dagegen sei er im Internet auch schon
auf ein Plagiat seiner Figur gestoßen. «Das ist Diebstahl geistigen
Eigentums, und mein Anwalt hat ein Abmahnschreiben verschickt.»
Nach dem Erfolg der Räuchermann-Figur hoffen die Seiffener, dass auch
der echte Drosten ihnen einen Besuch abstattet - wenn touristische
Reisen wieder erlaubt sind. Dazu wollen sie ihm demnächst eine
Einladung schicken. In dem idyllischen Spielzeugdorf will Günther dem
Virologen nicht nur seine Werkstatt zeigen, sondern auch mehr über
dessen Beruf erfahren.
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