Illegale Müllentsorgung bleibt Problem in Corona-Krise
Förster entdecken immer wieder neue Müllkippen in der Natur. Menschen
stellen Abfallsäcke an die Straße und kippen Sperrmüll in den Wald.
Dabei sind die Recyclinghöfe trotz des Lockdowns offen.
Hannover (dpa/lni) - Die illegale Müllentsorgung ist ein Dauerthema -
viele Menschen schmeißen ihren Abfall nach Ausmisten und Aufräumen
in heimischen Gärten, Kellern und Dachböden einfach in die Natur.
Mehr als 1000 Anzeigen stellte der Zweckverband Abfallwirtschaft
Region Hannover (aha) im vergangenen Jahr nach Hinweisen von Bürgern
über die 2019 eingerichtete Müllmelde-App. «Vielleicht hört das
Wegwerfen irgendwann auf, wenn wir immer mehr Leute anzeigen», sagte
der Teamleiter der Abfallfahndung, Andreas Hübner.
Obwohl die Wertstoffhöfe geöffnet sind, hält es viele nicht davon ab,
ihren Abfall im Freien zu entsorgen. Beim öffentlich-rechtlichen
Entsorgungsträger aha gibt es inzwischen neun Abfallfahnder, die auf
den Straßen unterwegs sind, weggeschmissene Dinge sichten und
Verursacher ermitteln.
Die wilden Müllkippen sind auch bei den Niedersächsischen
Landesforsten ein Problem. Illegal entsorgten Unbekannte etwa 20
Quadratmeter alubeschichtete Glaswolle an einem Waldweg bei
Soderstorf, berichtete die «Lüneburger Landeszeitung». «Das ist ein
Thema im Moment, aber nicht ganz so dringlich wie im ersten Lockdown.
Und die Chance erwischt zu werden, ist groß, weil in Corona-Zeiten
viele Spaziergänger unterwegs sind», sagte Landesforsten-Sprecher
Knut Sierk. «Dann kann es sehr teuer werden. Nach dem
Abfallkreislaufgesetz können fünfstellige Beträge fällig werden».
Dennoch sei es für einige einfach bequemer, ihren Müll im Wald zu
entsorgen. Gartenabfälle seien ein Riesenproblem, weil darin mitunter
Pflanzenteile sind, die im Wald anwachsen, sich verbreiten und
heimische Arten verdrängen. Wildtiere könnten sich zudem an sorglos
weggeworfenen Dingen verletzen und an Chemikalien vergiften.
Förster Stefan Heidecke aus Oerrel bei Munster im Heidekreis stößt im
Wald immer wieder auf Gartenabfälle, Plastiktonnen und auch
Schlachtabfälle. «Ich bin einfach wütend über Mitmenschen, die ganz
anders ticken als man selber offensichtlich», sagte er.
Im Gegensatz zum vergangenen Frühjahr sind die Recyclinghöfe derzeit
offen, auch wenn der Andrang zugenommen hat. «Im Frühjahr war hier so
viel los, da sind die Kinder auf dem Gelände rumgelaufen und wir
mussten schließen», sagte ein Sprecher des kommunalen Entsorgers GFA
Lüneburg. In Bardowick kamen nach Weihnachten viele, die Keller und
Gärten entrümpelt hatten. «Wer nur einen Toaster zu entsorgen hat,
soll ihn bitte noch ein bis zwei Monate lagern», sagte er.
In Bremen hat das Abladen von Müll rund um die Altglas- und
Papiercontainer zugenommen. «Coronabedingt hat sich das
Alltagsverhalten verändert, die Leute sind viel zu Hause, es fällt
mehr Müll an», sagte Antje von Horn von der Stadtreinigung. «Auch
Einmal-Masken fliegen überall rum.»
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.