Sportmediziner zu Corona-Auswirkungen: Werden «Karrieren enden sehen»
Berlin (dpa) - Sportmediziner Wilhelm Bloch hält es für vertretbar,
Athleten vor großen Wettkämpfen wie Olympia in der
Coronavirus-Pandemie bevorzugt zu impfen. «Nicht in erster Priorität.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass wir Ende März genügend
Kapazitäten haben werden. Wobei immer noch eine Rolle spielen wird,
ob auch Geimpfte das Virus übertragen», sagte der Leiter der
Abteilung molekulare und zelluläre Sportmedizin an der
Sporthochschule Köln in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen
Zeitung» (Samstag). Für ihn wäre Olympia «ohne Impfung wie ein Ritt
auf der Rasierklinge, aber auf einer ganz scharfen.»
Bloch und sein Team erforschen die Langzeitfolgen von Covid-19 für
Sportler. Ganz genaue Aussagen könne man noch nicht treffen, aber die
Sorge, dass da etwas Problematisches kommt, werde stärker. «Wir sehen
bei einem Teil von infizierten Sportlern, dass wir
Leistungsveränderungen haben, die auch nach vielen Wochen oder
Monaten noch anhalten. Ich denke, dass wir im Leistungssport
Karrieren enden sehen werden», sagte Bloch.
Durch die sehr hohen Infektionszahlen habe sich auch im Sport das
Risikopotenzial «dramatisch» erhöht. «Was den professionellen Sport
angeht, sind wir in Deutschland bis jetzt gut durchgekommen, aber die
nächsten Wochen oder Monate werden schon sehr schwierig», sagte
Bloch. Bei den derzeit hohen Corona-Zahlen könne man keine
Sportevents mehr sinnvoll durchführen.
Im Hallensport und bei Kontaktsportarten werde es ganz schwierig,
«das Risiko in vertretbaren Grenzen zu halten. Wenn dann noch
Sportler aus unterschiedlichen Ländern zusammenkommen, ist das
Risiko, das Virus einzuschleppen, eigentlich nicht abzuwenden», sagte
Bloch. So sei bei der Handball-WM in Ägypten mit 32 Teams das Risiko
«nicht kalkulierbar. Ich kann extrem gut die Nationalspieler
verstehen, die nicht mitgefahren sind», sagte Bloch.
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