Jetzt wird in ganz Sachsen-Anhalt gegen das Coronavirus geimpft

Eine 101 Jahre alte Dame aus Halberstadt und andere Heimbewohner
haben schon am Samstag den Corona-Impfstoff bekommen. Seit Sonntag
wird der lang erwartete Piks in vielen Teilen des Landes gesetzt.

Halberstadt/Magdeburg/Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Nach dem vorzeitigen
Start mit einer 101-Jährigen in Halberstadt sind am Sonntag
landesweit die Impfungen losgegangen. «Jetzt liegt es an allen,
mitzumachen», sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Er
besuchte gemeinsam mit Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) die
Martha-Haus Seniorenresidenz GmbH mit 68 Bewohnerinnen und Bewohnern.
Laut Geschäftsführer Axel Peiler wollten sich nur zwei Bewohner nicht
impfen lassen. Am Samstagmorgen waren 9750 Impfdosen nach
Sachsen-Anhalt geliefert und an die elf Landkreise und die drei
kreisfreien Städte weitergeleitet worden.

Für bundesweites Aufsehen sorgte die vorzeitige Impfaktion in
Halberstadt. Bundesweit war der Impfstart für Sonntag verabredet
worden. Im Seniorenzentrum Krüger in Halberstadt bekam die 101 Jahre
alte Edith Kwoizalla die erste Impfung. Beobachtern zufolge nahm sie
den Piks gelassen und mit einem Lächeln hinter dem Mund-Nasen-Schutz
entgegen.

Ministerpräsident Haseloff sagte, er sei auch überrascht worden von
der Aktion des Landkreises Harz: «Ich habe es per SMS vom
Bundesminister [Jens Spahn] erfahren und habe mich so wie er genauso
gewundert. Aber ich kann es nur so erklären, dass sich dort der Druck
so aufgestaut hat, so schnell wie möglich loszulegen.»

Der Landkreis Harz habe zuvor angefragt, ob die Einrichtung
vorbereitet sei, sagte Heim-Betreiber und Pflegefachkraft Tobias
Krüger. «Jeder Tag, den wir warten, ist ein Tag zu viel», sagte er.
Krüger zufolge ließen sich 40 der 59 Bewohnerinnen und Bewohner und
10 von rund 40 Mitarbeitern impfen. «Alle, die wollten, sind geimpft
worden.» Am Sonntag sagte er, alle hätten die Impfung gut vertragen,
auch die 101-Jährige. Ihr gehe es wie immer.

Haseloff betonte: «Wir brauchen eine hohe Akzeptanz. Nur wenn wir
große Teile der Bevölkerung in den nächsten Wochen und Monaten
durchimpfen können, werden wir mit den medizinischen Möglichkeiten
die entsprechenden Infektionen zurückdrängen und die Pandemie
bekämpfen.» Nötig sei auch ausreichend Impfstoff, es müsse so viel

produziert werden wie möglich.

Um eine Immunisierung zu erreichen, sind zwei Pikse im Abstand von
drei Wochen nötig. Für dieses Jahr sind laut Sozialministerium noch
zwei weitere Lieferungen avisiert, danach sollen zunächst wöchentlich
19 500 Dosen ankommen.

Sie sind erst einmal für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen
und das Pflegepersonal sowie Krankenhauspersonal mit sehr hohem
Infektionsrisiko bestimmt, etwa auf Intensivstationen und in
Notaufnahmen. Auch alle über 80-Jährigen sollen zu den ersten
Geimpften gehören. Bei der Vorbereitung im Impfzentrum Magdeburg
sagte ein Arzt am Sonntagmorgen: «Ich bin so froh, dass wir heute
anfangen. Es ist ein Segen, dass wir impfen können.»

In den zurückliegenden Wochen haben die Landkreise und kreisfreien
Städte Impfzentren aufgebaut. Dort soll die Arbeit losgehen, wenn
ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Geimpft werden kann nur,
wer einen Termin hat. Die Terminvergabe beginnt laut
Sozialministerium voraussichtlich Mitte Januar.

Mit schnellen Lockerungen der Corona-Regeln ist laut Haseloff nicht
zu rechnen, die Infektionszahlen seien weiter besorgniserregend hoch.
In Sachsen-Anhalt sind binnen eines Tages 413 Corona-Neuinfektionen
gemeldet worden, wie das Sozialministerium am Sonntag mitteilte.
Demnach lag die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in
sieben Tagen bei 206,85 und damit unter dem Wert des Vortages von
211,55. Sieben Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind
von Samstag bis Sonntag gemeldet worden. Die Gesamtzahl stieg auf
523.

Unterdessen werden in Sachsen-Anhalt stetig mehr Covid-19-Patienten
mit einem schweren Verlauf in den Krankenhäusern behandelt. Am
Sonntag seien 151 Intensiv- und Beatmungsbetten mit diesen Patienten
belegt gewesen, 85 davon wurden künstlich beatmet.

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