Impfstoff steht bereit - Senioren- und Pflegeheime sind zuerst dran
Der lang ersehnte Impfstoff gegen das Coronavirus ist in Thüringen
angekommen. Er muss stark gekühlt gelagert werden. Die ersten Dosen
des Mittels sollen schon bald verabreicht werden.
Erfurt (dpa/th) - In Thüringen laufen die Vorbereitungen für die
ersten Corona-Impfungen auf Hochtouren. Rund 10 000 Dosen des
Impfstoffes der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer
kamen am Samstag in Thüringen an. Die wertvolle Fracht wurde per
Kühltransport in zwei Paketen und unter Begleitung der Polizei
ausgeliefert. Auch in andere Bundesländer wurde der Impfstoff
verteilt.
Das Mittel soll nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums am
Sonntag zum ersten Mal im Freistaat verabreicht werden - in einem
Seniorenheim. Wo der Impfstoff bei um die minus 80 Grad bis zu seinem
Einsatz gelagert wird, soll zunächst geheim bleiben. Der
Biontech-Impfstoff muss bei minus 70 Grad oder kälter gelagert
werden, wenn er eine längere Zeit haltbar bleiben soll.
Bisherigen Plänen zufolge soll Thüringen bis Ende des ablaufenden
Jahres 19 500 Impfdosen erhalten. Ab Januar sollen in den ersten
sieben Kalenderwochen jeweils 19 500 weitere Impfdosen ankommen. Für
eine Immunisierung sind pro Mensch zwei Impfungen im Abstand von etwa
drei Wochen nötig.
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sagte der
Nachrichtenagentur dpa, dass sie ein «hohes Vertrauen» in den
Impfstoff habe. Es habe ein Prüfverfahren wie bei anderen Impfstoffen
gegeben - mit dem Unterschied, dass es nicht so lange gedauert habe.
«Ich habe noch nie so transparent mitbekommen und überall lesen
dürfen, welche Eigenschaften der Impfstoff hat und welche
Nebenwirkungen der unter Umständen haben könnte», sagte Werner.
Zugleich werde es ein Monitoring geben, Wirksamkeit und
Nebenwirkungen des Impfstoffs würden immer weiter überprüft.
Auf Impfungen gegen das Coronavirus ruhen Hoffnungen, die seit
Monaten um sich greifende Pandemie endlich in den Griff zu bekommen.
«Dieser Impfstoff ist der entscheidende Schlüssel, diese Pandemie zu
besiegen. Er ist der Schlüssel dafür, dass wir unser Leben
zurückbekommen können», sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) am Samstag.
Derzeit gilt in Thüringen ein sogenannter harter Lockdown mit
Ausgangs- und strengen Kontaktbeschränkungen. Die Regelungen wurden
zwar für Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage gelockert, die
Landesregierung hatte dennoch nachdrücklich an die Bevölkerung
appelliert, so wenig Kontakte wie möglich zu haben. Werner rechnete
mit einem weiteren Anstieg der Corona-Infektionen nach Weihnachten.
In etwa der Hälfte aller zur Evangelischen Kirche in
Mitteldeutschland (EKM) gehörenden Gemeinden gab es nach Angaben der
EKM an Heiligabend keine Gottesdienste vor Zuschauern in den Kirchen.
Stattdessen seien viele weihnachtliche Inhalte - wie etwa
Krippenspiele und Andachten - digital übermittelt worden.
Die Situation in Thüringen gilt als brenzlig. Nach Sachsen hat das
Land den zweithöchsten Wert bei Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner
binnen sieben Tagen. Während der Weihnachtstage lag der Wert stets
über 300 - und damit erheblich höher als in anderen Bundesländern. Am
Samstag lag er in Thüringen bei 302,8.
Wegen schwerer Covid-19-Krankheitsverläufe und infizierten
Pflegepersonals spitzt sich auch die Situation in Krankenhäusern und
Pflegeeinrichtungen zu. Thüringens zweitgrößte Stadt Jena erwägt
derweil, den Katastrophenfall auszurufen, wie die Stadt nach einem
Treffen ihres Krisenstabs mitteilte. «Die Personalsituation ist
überwiegend angespannt, auch wenn die meisten Heime die Versorgung
gegenwärtig sicherstellen können», hieß es. Man sorge sich mit Blic
k
auf die kommenden Wochen. «Die Stadt erwartet, dass sich die
Infektionslage in den kommenden Tagen und Wochen noch weiter
verschlechtert», hieß es in der Mitteilung.
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