Küste bittet Zweitwohnungsbesitzer: Bleibt an Feiertagen zuhause
Landkreise und Inseln fürchten, dass viele Zweitwohnungsbesitzer zu
den Feiertagen an die Küste kommen könnten. Sie appellieren daher
nun, in den kommenden Tagen möglichst zuhause zu bleiben - und
bringen zudem eine Verschärfung der Landesverordnung ins Spiel.
Borkum (dpa/lni) - Mit einem eindringlichen Appell haben die
Bürgermeister der ostfriesischen Inseln und die Landräte der Kreise
Aurich, Leer, Wittmund und Friesland Zweitwohnungsbesitzer
aufgerufen, an den Feiertagen nicht an die Küste zu reisen. «Zuhause
ist es auch schön. Bleibt beim Erstwohnsitz. Jeder Kontakt, der
vermieden werden kann, sollte vermieden werden», appellierte
Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) stellvertretend bei einer
virtuellen Pressekonferenz am Freitag an Zweitwohnungsbesitzer.
Vorausgegangen waren Beratungen der Kreise mit den Inselkommunen.
Es sei verständlich, dass Zweitwohnungsbesitzer die
Weihnachtsfeiertage und Neujahr an der Küste verbringen wollten.
«Aber wenn ihr die Inseln wirklich liebt, bitte dieses Jahr mal
zuhause bleiben», sagte der Landrat. Auch Dritten dürften Wohnungen
nicht überlassen werden. Nur so könne das Infektionsrisiko klein
gehalten werden.
Bei den Beratungen, an denen auch zwei Vertreter des Landes
teilnahmen, habe es vereinzelt auch die Forderung nach einem
generellen Nutzungsverbot gegeben, sagte Ambrosy. Bislang sei in der
aktuellen Landesverordnung eine weitreichende Eingriffsmöglichkeit
der Kreise aber nicht geregelt. Stattdessen appelliere die Verordnung
an die Eigentümer selbst. Die Inseln und Kreise hätten das Land
Niedersachsen nun gebeten, die Verordnung noch einmal nachzuschärfen
- «am besten noch vor Weihnachten», sagte Ambrosy. Das Land sicherte
demnach zu, diese Forderung zu prüfen.
Aus der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen geht
hervor, dass Übernachtungen in Hotels, Pensionen, Gästehäusern oder
Ferienwohnungen aus touristischen Gründen nicht erlaubt sind.
Zweitwohnungsbesitzer, die etwa ein Ferienhaus an der Küste oder auf
einer Insel haben, dürfen dort auch ihre Familie über Weihnachten und
Silvester - unter Beachtung der Personengrenzen - empfangen und
übernachten lassen, wie die Landesregierung mitteilte. Zu Beginn der
Corona-Pandemie im Frühjahr waren auch Zweitwohnungsbesitzer an der
Küste zeitweise nicht willkommen.
Insbesondere auf den Inseln gebe es die Sorge vor steigenden
Infektionszahlen, sagte Ambrosy. Zwar seien diese bislang
einigermaßen glimpflich durch die Pandemie gekommen, aber: «Wenn dort
das Virus von außen eingetragen wird, grassiert es ganz anders»,
sagte der Landrat. Insgesamt seien rund 20 Prozent der Inselbewohner
älter als 70 Jahre und damit von dem Coronavirus besonders gefährdet.
Gleichzeitig sei die Zahl der Zweitwohnungen an der Küste erheblich,
machte Ambrosy deutlich. Auf den Inseln etwa verdoppele sich ungefähr
die Einwohnerzahl, würde man alle Zweitwohnungsbesitzer dazu zählen.
«Wir reden da nicht über ein Einzelproblem», sagte der Landrat.
Wangerooge etwa zähle 1200 Zweitwohnungen. Auf Borkum sind es 2400.
Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) berichtete, dass
einige Insulaner zudem eine Ungleichbehandlung fürchteten: Während
Pensionen und Unterkünfte schließen müssen, kommen Gäste bei
Zweitwohnungsbesitzern unter. Zwar gebe es sehr viele vernünftige
Zweitwohnungsbesitzer. Aber: «Der Verdacht bei einigen Insulaner ist,
dass die Regelungen unterlaufen werden», sagte Akkermann. Auch von
anderen ostfriesischen Inseln sind diese Sorgen zu hören.
Trotz des Appells stellen sich die Kommunen dennoch darauf ein, dass
Gäste zu den Feiertagen anreisen werden: Schon jetzt würden auf den
Inseln Kontrollen an den Fähranlegern durchgeführt, um touristischen
Übernachtungen auszuschließen, sagte Ambrosy. Auf Borkum wurden dabei
laut Inselverwaltung drei Verstöße bereits zur Anzeige gebracht. Der
Landkreis Wittmund betonte vorab noch einmal, dass Polizei und
Ordnungsbehörden weiterhin die Einhaltung der Corona-Regeln
überwachen.
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