Last-Minute-Shoppen vor dem Shutdown - Handel dennoch im Minus
Dass viele Hamburger den letzten Tag vor dem Corona-Shutdown noch
einmal für Weihnachtseinkäufe nutzen, bringt dem Handel nicht mehr
viel. Er geht mit roten Zahlen ins nächste Jahr. Der Senat hat
unterdessen die Hilfsangebote noch einmal verfeinert.
Hamburg (dpa/lno) - Viele Hamburger haben den letzten Tag vor dem
neuerlichen Corona-Shutdown noch einmal zum Shoppen genutzt, den
Einzelhandel dabei aber insgesamt nicht vor erheblichen
Umsatzausfällen bewahren können. «Sicherlich sind gestern und heute
noch viele Kunden in die Geschäfte gekommen, um letzte
Weihnachtseinkäufe zu machen. Dennoch werden die betroffenen
Unternehmen mit einem großen Minus ins nächste Jahr gehen», sagte die
Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, Brigitte Nolte, am
Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Von diesem Mittwoch an müssen
alle Einzelhandelsgeschäfte jenseits des täglichen Bedarfs zur
Eindämmung der Corona-Pandemie bis mindestens 10. Januar schließen.
Kunden können Waren jedoch weiterhin bestellen und bei den Läden
abholen oder sich liefern lassen.
Laut einer Umfrage des Handelsverbands verliert der Handel wegen des
Lockdowns in diesem Jahr ein Fünftel seines Jahresumsatzes. Für das
Weihnachtsgeschäft im November und Dezember rechnet der Verband mit
einem Minus von sieben Prozent. Der Onlinehandel werde dagegen ein
Jahresplus von mehr als 20 Prozent erreichen. Wirtschaftssenator
Michael Westhagemann (parteilos) sprach von einer sehr ernsten Lage
für die 85 000 bis 90 000 Beschäftigten der Branche in Hamburg. Nach
Erhebungen seiner Behörde habe der Einzelhandel in der Innenstadt in
der vergangenen Woche Umsatzeinbrüche von 50 bis 60 Prozent und von
20 bis 30 Prozent in den Außenbereichen verkraften müssen.
Um der Wirtschaft besser helfen zu können, hat der rot-grüne Senat
den Schutzschirm der Stadt nach eigenen Angaben noch einmal auf gut
1,5 Milliarden Euro nachgebessert. «Dass wir jetzt noch mal in eine
sehr ernste neue Phase kommen, ist klar, und da muss auch die Hilfe
eine richtige Antwort drauf geben», sagte Finanzsenator Andreas
Dressel (SPD). Natürlich gebe es viel Unterstützung vom Bund. «Aber
wir sind auch ein Stück stolz darauf, dass es uns gelungen ist, auch
die Hamburger Maßnahmen zu ergänzen, zu verfeinern, so dass man jetzt
sagen kann, es stehen jetzt Hilfsmaßnahmen auch aus dem Hamburger
Haushalt im Gesamtvolumen von über 1,5 Milliarden Euro zur
Verfügung.»
Dressel zählte zu den Unterstützungsleistungen unter anderem die
rasche Auszahlung der Überbrückungshilfe III des Bundes sowie der
Dezemberhilfe. Hinzu kämen der Hamburger Stabilisierungsfonds für den
Mittelstand mit einem Volumen von einer Milliarde Euro. Verlängert
würden der Corona Recovery Fonds für Kleinunternehmer mit einem
Volumen von rund 100 Millionen Euro und das
400-Millionen-Euro-IFB-Kreditprogramm. Gleiches gelte unter anderem
für steuerliche Hilfen und Gebührenhilfen sowie für vergaberechtliche
Erleichterungen.
«Neben den Steuer-, Gebühren- und Miethilfen können wir mit dem
«Hamburger Stabilisierungs-Fonds» jetzt rechtzeitig vor dem
Jahresende eine ganz wichtige Förderlücke schließen, denn gerade
viele mittelständische Unternehmen geraten mit fortschreitender Dauer
der Krise eigenkapitalseitig unter Druck», erklärte Dressel. Die
Verlängerung und Erweiterung des Kreditprogramms sei die richtige
Antwort darauf, «dass wir auch im zweiten Lockdown und 2021 noch
vielen Unternehmen werden helfen müssen».
Die Wirtschaft müsse die Angebote aber auch nutzen, sagte Dressel.
«Es ist wichtig, dass jeder Betroffene in so einer Phase das gesamte
Orchester an Hilfen nutzt und nicht nur sagt, es gibt nur einen
Strohhalm für mich.» Niemand sei alleine, sagte Dressel. «Die gesamte
Solidarität dieser Stadt ist hier für die Betroffenen da.» Über das
ganze Jahr gerechnet ging Dressel inklusive der Stundungen etwa von
Steuern, Gebühren und Mieten von einem Hilfsaufwand von deutlich mehr
als fünf Milliarden Euro aus.
Erleichtert zeigte sich der Finanzsenator, dass bei der November- und
Dezemberhilfe jetzt endlich beide Antragsverfahren funktionierten,
jenes durch die Betroffenen selbst und jenes für Steuerberater,
Anwälte und Wirtschaftsprüfer. Beim direkten Antragsverfahren seien
in Hamburg bislang 2425 Anträge mit einem Volumen von sechs Millionen
Euro eingegangen. Ausbezahlt worden seien 3,7 Millionen Euro. Die
Anträge «durch prüfende Dritte» umfassten 4480 Eingänge mit einem
Volumen von 133 Millionen Euro, wobei rund 18 Millionen Euro
ausbezahlt worden seien.
Die CDU-Opposition in der Bürgerschaft begrüßte die Ausweitung der
Corona-Hilfen. Die flankierenden Maßnahmen des Senats müssten sich
aber erst noch beweisen, sagte der CDU-Wirtschaftsexperte Götz Wiese.
«Es zeigt sich, dass jetzt Zuschüsse gefragt sind, nicht so sehr
Kredite und Beteiligungen.» Weiterhin müsse die Zielgenauigkeit der
Maßnahmen im Vordergrund stehen.
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