Aufbau von Corona-Impfzentren im Plan - Fachpersonal steht bereit

Innerhalb weniger Wochen haben die Kommunen in NRW 53 Impfzentren
aufgebaut. Nächste Woche sollen sie fertig werden. Auch medizinisches
Personal steht bereit. Losgehen kann es aber noch nicht - ein
Impfstoff ist noch nicht zugelassen.

Essen (dpa/lnw) - Die Einrichtung der 53 Corona-Impfzentren in NRW
ist auf der Zielgeraden. Das Land NRW hatte die Kreise und Städte
angewiesen, die Zentren bis zum 15. Dezember betriebsbereit
aufzubauen. Die beiden Kassenärztlichen Vereinigungen in NRW sind
zuversichtlich, dass sie für die Impfzentren genügend Ärzte und
medizinisches Fachpersonal zur Verfügung stellen können. Ein
entsprechender Aufruf Ende November, sich freiwillig zu melden, habe
großen Zuspruch gefunden, sagte die Sprecherin der Kassenärztlichen
Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), Vanessa Pudlo. Bislang gebe es in
Westfalen-Lippe 8000 Registrierungen von Ärzten und medizinischem
Fachpersonal. «Das ist schon sehr gut. Wir hoffen aber, dass es noch
mehr werden.» Mehr als die Hälfte davon seien Ärzte.

Die Anzahl der in den Zentren konkret benötigten personellen Kräfte
werde vor allem von der Verfügbarkeit des Impfstoffes abhängen,
betonte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
(KVNO), Christoph Schneider. «Hierzu sind jedoch derzeit noch keine
seriösen Prognosen möglich.» Die KVNO nannte keine Anzahl der bislang

registrierten Helfer.

Bei den geplanten Massenimpfungen kümmern sich die Städte und Kreise
um Organisation und Logistik der Impfzentren, die Kassenärztlichen
Vereinigungen um das medizinische Personal, die Terminvergabe und die
Durchführung der Impfungen mit Hilfe mobiler Teams und in den
Zentren.

Die Terminvermittlung für die Impfung in den Impfzentren soll
zunächst vor allem telefonisch erfolgen, und zwar über die kostenlose
Telefonnummer 116 117. Dafür werde ein eigenes Call Center
eingerichtet, sagte Holger Schiffner von der KVNO, der dort die
«Arbeitsgruppe Impfzentren» leitet. Am Telefon könne man die beiden
Impftermine vereinbaren. Die entsprechenden Unterlagen würden dann
postalisch zugeschickt. Zum Impftermin müssen sie dann ausgefüllt
mitgebracht werden, sagte Schiffner am Samstag am Rande eines
Testlaufs des Impfzentrums Essen. Laut Pudlo ist angedacht, dass zu
einem späteren Zeitpunkt auch Terminvergaben über eine App und über
das Internet möglich sein sollen.

Schiffner wies darauf hin, dass die Anzahl der zu vergebenden Termine
von der zur Verfügung stehenden Impfstoffmenge abhänge. Es wird
demnach nicht möglich sein, Termine zu vereinbaren, solange man nicht
der entsprechenden Gruppe angehört, die in der jeweiligen Impfphase
vorrangig geimpft werden soll.

Der Testlauf im Impfzentrum Essen, das mit zwölf sogenannten
«Impfstraßen» eines der größten in NRW ist, fand nur mit einer
Handvoll Testpersonen statt. Überprüft wurden vor allem die geplanten
Abläufe. Eine Stadtsprecherin zog eine positive Bilanz. Man habe
mehrere Hinweise etwa zur Beschilderung bekommen, sagte sie. Da noch
kein Impfstoff zugelassen ist, konnte der Ablauf nur simuliert
werden. In Essen sollen später einmal bis zu 2400 Menschen pro Tag
geimpft werden können - auch am Wochenende. Das Impfzentrum ist in
einer Messehalle untergebracht.

Auch das Thema Sicherheit spiele eine Rolle, sagte Essens
Ordnungsdezernent Christian Kromberg. So sei etwa denkbar, dass
Impfgegner versuchen könnten, die Impfung zu stören oder Impfwillige
davon abzubringen, sich impfen zu lassen. In der kommenden Woche
wolle man daher mit der Polizei und der Messegesellschaft ein
Sicherheitskonzept absprechen. Auch im Innenministerium hat man das
Thema Sicherheit der Impfzentren auf dem Schirm: «Die Polizei wird
die kommunalen Ordnungsbehörden beim Schutz der Impfzentren
unterstützen. Sie wird an den Einrichtungen regelmäßig Streife fahren

und den Kontakt zu den Verantwortlichen der jeweiligen Zentren
halten», teilte das Ministerium auf Anfrage mit.

Das NRW-Gesundheitsministerium ging Ende November davon aus, dass
besonders gefährdete Gruppen in der ersten Welle vor allem vor Ort in
den Heimen oder ihren Wohnungen geimpft werden. Gerechnet wird
demnach mit 4000 monatlichen Impfungen pro 100 000 Einwohner, die mit
mobilen Teams und in Krankenhäusern durchgeführt werden. In den
Zentren sollen in der Startphase dann monatlich 10 000 Impfungen je
100 000 Einwohner möglich sein.