Expertin sieht Lücken bei globaler Verteilung der Impfstoffe

Frankfurt/Main (dpa) - Das internationale Logistiknetz zur Verteilung
der Corona-Impfstoffe weist nach Einschätzung einer Expertin
deutliche Lücken auf. Die Verteilung werde voraussichtlich mit den
Verkehrsmitteln Flugzeug und Lastwagen stattfinden, erklärte die
Betriebswirtschafts-Professorin Yvonne Ziegler von der Frankfurter
University of Applied Sciences am Montag.

Der derzeit eingeschränkte Flugverkehr sei dabei einer von mehreren
kritischen Faktoren. «Manche Länder, zum Beispiel in Mittel- und
Südamerika, werden aktuell nur von wenigen Passagierflugzeugen mit
relativ wenig Frachtkapazität angebunden», sagte Ziegler. Auch wo es
bessere Frachtverbindungen gebe, seien zunächst nur die großen
Wirtschaftszentren angebunden. Die übrigen Regionen müssten per
Lastwagen oder mit speziellen Charterflügen im Auftrag der
Regierungen versorgt werden.

Ziegler machte auf die Anforderungen aufmerksam, die verschiedenen
Impfstoffe stets auf einer konstanten Temperatur zu halten.
Grundsätzlich seien Kühlkapazitäten vorhanden, im
Ultra-Tiefkühlbereich von minus 70 Grad gebe es aber nur wenige
Anbieter und Kapazitäten. Bei Einsatz von Trockeneis sei eine
separate Infrastruktur notwendig.

Die Impfstoffe müssten wegen ihres hohen Schwarzmarktwertes während
der Verteilung aufwendig gesichert werden, erklärte die Professorin
mit dem Schwerpunkt Internationales Luftverkehrsmanagement. Notwendig
seien aus ihrer Sicht Zugangskontrollen und Überwachungssysteme sowie
Drohnenabwehrsysteme an den Lagerhallen.