Dehoga: Touristische Übernachtungen über Weihnachten freigeben

An den Feiertagen Verwandte in Berlin besuchen, aber im Hotel
übernachten. Das will der Senat zulassen. Doch die Hotels haben noch
viele Fragen - auch zu einer möglichen neuen Art von Gästen.

Berlin (dpa/bb) - Berlin sollte private Übernachtungen in Hotels aus
Sicht der Branche über Weihnachten komplett freigeben. Der Senat
plant bislang, Hotels nur für Privatleute auf Verwandtenbesuch zu den
Feiertagen zu öffnen. «Das können wir nicht kontrollieren, wir sind
keine Polizei und kein Ordnungsamt», sagte Thomas Lengfelder, der
Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga)
Berlin. «Man sollte sagen: Vom 23. bis 27. Dezember sind touristische
Übernachtungen erlaubt.» Viele Gäste seien ohnehin nicht zu erwarten.


Am Mittwochabend beschlossen die Regierungschefs der Länder mit der
Bundeskanzlerin, die seit November geltende Schließung von
Restaurants, Museen, Theatern und Freizeiteinrichtungen bis zum 10.
Januar zu verlängern. «Alles was jetzt hilft, die Pandemie zu
stoppen, ist gut», sagte Burkhard Kieker, der Chef der Berliner
Tourismus-Marketinggesellschaft, am Donnerstag. «Denn danach können
wir wieder durchstarten.»

Nach dem Einbruch im März und April hatte der Berlin-Tourismus sich
im Sommer kaum erholt. Dass die wichtigsten Reiseanlässe im Dezember
wegfallen - Weihnachtsmärkte und Silvesterpartys - steht schon länger
fest. Januar und Februar sind traditionell die schwächsten Monate für
die Branche.

Der Dehoga kritisierten Überlegungen des Senats, Hotels für Menschen
zu öffnen, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als enge
Kontaktperson zeitweise in Quarantäne müssen. Viele offene Fragen
wären besser im Vorfeld geklärt worden, sagte Lengfelder der
Deutschen Presse-Agentur.

«Wer soll die Quarantäne-Gäste einchecken? Wie läuft die Versorgung
?
Ist medizinisches Personal vor Ort? Ist ein Sicherheitsdienst vor
Ort? Wie werden die Zimmer gereinigt?» Es sei auch unklar, wie die
Quarantäne-Gäste von den übrigen Gästen getrennt werden.

Hotels und Pensionen dürfen seit Anfang November keine Touristen mehr
aufnehmen, nur Geschäftsreisende sind zugelassen. Damit soll die
Ausbreitung des Coronavirus gebremst werden.

«Weit unter zehn Prozent der Zimmer sind belegt, es ist eine
Katastrophe», sagte Lengfelder. Manche Hotels hätten ganz
geschlossen. In einer nicht repräsentativen Blitz-Umfrage des
Verbands unter 100 Betrieben waren es 30.

Auch Ferienwohnungen sind für Touristen tabu. Nach Recherchen des RBB
nehmen das aber nicht alle Vermieter besonders genau. Und die
Kontrolle ist schwierig. So gehe der allgemeine Ordnungsdienst (AOD)
weiter im Rahmen seiner Möglichkeiten in Hotels, Hostels und
Pensionen und prüfe die Anwesenheitslisten, erklärte die zuständige
Stadträtin in Mitte, Ramona Reiser.

Die Mitarbeiter können demnach aber nur den öffentlich zugänglichen
Raum kontrollieren. «Für private Wohnungen hat der AOD kein
Betretungsrecht.» Senat und Bezirke kämpfen noch immer um die
Herausgabe von Daten durch Airbnb.

Der Ferienwohnungsvermittler teilt mit, die Nutzer über die
Reisebeschränkungen zu informieren und Fragen im Kundenservice zu
beantworten. Sicherheit habe «oberste Priorität». Zugleich erklärte

Airbnb, kein Unterkunftsanbieter und kein Reisevermittler zu sein.

Der Dehoga geht davon aus, dass in Ferienwohnungen wenn überhaupt nur
wenige Urlauber unterschlüpfen. Schließlich seien Bars, Restaurants
und Kultureinrichtungen geschlossen.