Laschet fordert neue Corona-Konzepte - Infektionslevel bleibt hoch

Seit vier Wochen sind Restaurants und Freizeiteinrichtungen
geschlossen, doch im Sinkflug sind die Zahlen der
Corona-Neuinfektionen nicht. Was tun? Der NRW-Ministerpräsident
richtet seinen Blick auf das kommende Jahr.

Düsseldorf (dpa) - Angesichts der weiter angespannten Infektionslage
hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) neue
Konzepte in der Corona-Pandemie gefordert. «Noch ein weiteres Jahr
wie dieses halten Gesellschaft und Wirtschaft nicht durch», so
Laschet zur «Rheinischen Post» (Montag). Ab Januar müssten «kluge
Konzepte langfristige Perspektiven für ein Leben mit der Pandemie
ermöglichen», sagte der Landeschef: «Mit der Zulassung des Impfstoffs

sind diese Konzepte auch realistisch.»

Laschet ergänzte: «Wir können nicht auf Dauer alles schließen, und

der Staat bezahlt Monat für Monat Milliarden-Ausfälle. Ab dem neuen
Jahr wird ein neues Modell nötig sein. Dauerhafte Schließungen und
anschließende Ausgleichszahlungen machen den Staat auf Dauer kaputt.»
Derzeit springt der Staat den besonders betroffenen Branchen mit
milliardenschweren Hilfsprogrammen zur Seite, so bekommt die
Gastronomie wegen der Novemberschließungen drei Viertel ihrer Umsätze
vom Vorjahresmonat erstattet.

Eine deutliche Besserung in der Corona-Lage ist nicht in Sicht: Wie
aus Angaben des Landesamtes für Gesundheit NRW von Montagmorgen
hervorgeht, stieg die sogenannte Wocheninzidenz um 1,5 auf 147,5.
Damit ist gemeint, dass sich rund 148 Menschen pro 100 000 Einwohner
binnen sieben Tagen mit dem Coronavirus infiziert haben. Vor einer
Woche lag der Wert bei 159,7, seither hat sich die Situation also
etwas verbessert. Allerdings gilt im Kampf gegen die Pandemie ein
Wert von 50 als Schwelle, um härtere Maßnahmen einzuleiten. Dieser
schon lange gerissene Wert ist noch weit entfernt.

In Nordrhein-Westfalen sind 67 600 aktuelle Infektionen erfasst, vor
einer Woche waren es noch 5100 mehr. Rund 190 000 Menschen gelten als
genesen. In Zusammenhang mit dem Virus sind in NRW 3435 Menschen
gestorben.

Pharmahersteller haben Impfstoffe inzwischen so weit entwickelt, dass
ihre Markteinführung kurz bevorstehen dürfte. Ab Mitte Dezember
sollen auch in Nordrhein-Westfalen Impfzentren ihre Arbeit aufnehmen.
Viele Menschen wollen in diesen Anlagen arbeiten. «Es gibt eine große
Zahl von Freiwilligen, die sich gemeldet haben, derzeit etwa 5000»,
sagte Laschet der «Rheinischen Post».

Die Frage der Kühlung und des Transports werde gerade geklärt: «Es
ist eine der größten logistischen Herausforderungen, die in unserem
Land in den vergangenen Jahrzehnten zu bewältigen war. 18 Millionen
Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in einer bestimmten vom
Nationalen Ethikrat empfohlenen Reihenfolge impfen zu lassen,
bedeutet eine gewaltige Anstrengung.» Klar sei, dass es sehr lange
dauern werde. «Das Impfen wird uns das ganze Jahr 2021 beschäftigen»,

so Laschet.