Sanierte Condor will im kommenden Sommer breites Programm fliegen

Frankfurt/Main (dpa) - Der Ferienflieger Condor will nach seiner
Sanierung im kommenden Sommer ein breites Flug-Programm anbieten. Der
bereits veröffentlichte Flugplan sehe ähnlich aus wie im
Vor-Coronajahr 2019, sagte Airline-Chef Ralf Teckentrup am
Donnerstagabend in Frankfurt. «Das ist fast unser Standard-Programm.»
Aus seiner Sicht werde die Nachfrage anziehen, weil Corona-Impfungen
und kostengünstige Schnelltests demnächst umfassend zur Verfügung
stünden. Gespräche mit Veranstaltern hätten ihm zudem gezeigt, dass
die Pauschalreise gerade unter dem Eindruck der Coronakrise bei
deutschen Konsumenten ein sehr beliebtes Produkt bleibe.

Derzeit sei Condor nur mit einem Angebot von rund 10 Prozent der
üblichen Winter-Kapazität unterwegs, sagte Teckentrup. Ein Großteil
des Personals ist nach wie vor in Kurzarbeit. Man nutze derzeit auf
der Langstrecke Gelegenheiten zu Frachtflügen und baue diesen Bereich
aktuell auch noch aus, möglicherweise auch mit Impfstoff-Transporten.
Ansonsten gibt es einige Fernflüge nach Kuba, auf die Malediven und
in die Dominikanische Republik, während die Nachfrage auf die Kanaren
derzeit gering sei.

Der touristische Sommerflugplan 2021 müsse wegen der unsicheren Lage
voraussichtlich längere Zeit flexibel gehalten werden als in normalen
Geschäftsjahren, meinte Teckentrup. Wegen der stark verbesserten
Kostenstruktur im Unternehmen sei er aber optimistisch für einen
guten Verlauf. «Wir haben ein sehr solides Fundament.»

Die frühere Thomas-Cook-Tochter verlässt nach eigenen Angaben am 1.
Dezember das ein Jahr zuvor gestartete Schutzschirmverfahren. In
diesem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hat sich das Unternehmen
unter Aufsicht eines Sachwalters saniert. Eine bereits fest
vereinbarte Übernahme durch die polnische Luftfahrt-Holding PGL war
von der Lot-Mutter in letzter Minute abgesagt worden, so dass die
Condor nun mit einem langfristigen Kredit der staatlichen KfW-Bank
unterwegs ist. Eine erneute Investorensuche könne zu einem geeigneten
Zeitpunkt in Gang gesetzt werden. Er rechne damit aber nicht in den
kommenden zwölf Monaten, sagte der Condor-Chef. «Erst müssen der
Markt und die Condor wieder voll im Schwung sein.»