Impfstoffhersteller IDT auf Anti-Corona-Weg - Bund unterstützt

Der Wettlauf um einen Corona-Impfstoff läuft. Das Dessauer
Unternehmen IDT Biologika ist dabei. Von seinem Impfstoff könnten die
ersten Patienten im kommenden Jahr profitieren.

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Im Ringen um einen künftigen Impfstoff gegen
das Coronavirus unterstützt die Bundesregierung auch den Hersteller
IDT Biologika in Sachsen-Anhalt. Gesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) gab am Montag bei einem Unternehmensbesuch in Dessau-Roßlau die
geplante Abnahme von fünf Millionen Impfdosen bekannt. Um den
parallelen Aufbau von Produktionskapazitäten zu unterstützen, zahle
der Bund zudem bereits vorab 30 Millionen Euro aus dem Kaufpreis.

Der wissenschaftliche Leiter von IDT Biologika, Andreas Neubert,
sagte: «Wir erwarten, Mitte nächsten Jahres in die kommerzielle
Produktion schon zu gehen. Das heißt, wir werden Mitte des Jahres
schon ein Produkt herstellen, was dann, wenn die Zulassung erfolgt,
auch sofort verfügbar sein wird und benutzt werden kann.»

Spahn hob hervor, dass in Biontech, Curevac und IDT insgesamt drei
deutsche Unternehmen derzeit aussichtsreiche Impfstoffe entwickeln.
Gerade angesichts der aktuellen Beschränkungen mit Verzicht und
Härten sei es wichtig, eine Perspektive und begründete Zuversicht für

Impfstoffe zu haben, die der Schlüssel aus der Pandemie heraus seien.
Mit Blick auf das Infektionsgeschehen sagte Spahn, die zweite Welle
sei zwar gebrochen, das Niveau sei aber weiter zu hoch. Das Virus
zwinge dazu, auf einige Freiheiten eine Zeit lang zu verzichten, um
Freiheit und Gesundheit insgesamt zu erhalten und zurückzugewinnen.

Es gebe generell begründeten Anlass für die Annahme, dass Impfungen
spätestens Anfang nächsten Jahres beginnen könnten, vielleicht sogar

schon Ende dieses Jahres. «Wenn wir gemeinsam diesen harten,
schwierigen Corona-Winter hinter uns gebracht haben, wird auch die
Bereitschaft steigen, dieses Impfangebot anzunehmen.» Spahn betonte:
«Es gibt einen Weg raus, und wir sind bei diesem Weg auf einem guten
Weg.»

An dem Firmenbesuch nahm auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident
Reiner Haseloff (CDU) teil. IDT hat sich für die Entwicklung des
Corona-Impfstoffs mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung
zusammengetan. Beteiligt sind auch die Maximilians-Universität
München, die Philipps-Universität Marburg und das
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Laut dem wissenschaftlichen Leiter von IDT Biologika, Neubert, wird
derzeit der Impfstoff in der ersten Phase auf Sicherheit geprüft, wie
er toleriert werde und welche Reaktionen er hervorrufe. «Wir werden
die ersten Ergebnisse im Dezember haben», sagte Neubert.

Die Lagerung des Impfstoffes bei verschiedenen Temperaturen werde
getestet - von minus 70 Grad über 2 bis 8 Grad und auch bei
Zimmertemperatur. Bislang sei der Impfstoff sechs Tage bei
Zimmertemperatur stabil. «Wir werden dann sehen, welche Daten wir zur
Verfügung haben, wenn wir in die Zulassung gehen», sagte Neubert
weiter.

Die Lagerungstemperatur ist unter anderem wichtig, damit später auch
regulär etwa in Hausarztpraxen geimpft werden kann, wie bei der
Grippe. Gesundheitsminister Spahn betonte, von Mitte Dezember an
sollten die Impfzentren in den Ländern eingerichtet sein, selbst wenn
ein Impfstoff erst im kommenden Jahr verfügbar sein sollte. Dort
solle - sobald ein Impfstoff verfügbar sei - priorisiert geimpft
werden, beispielsweise zunächst medizinisches Personal oder Menschen
mit Vorerkrankungen.

Anfang Oktober hatte das für Impfstoffe zuständige
Paul-Ehrlich-Institut genehmigt, dass der Impfstoff an Menschen
getestet werden darf. Der sogenannte Vektorimpfstoff basiert auf
einem Impfstoff gegen Pocken, mit dem genetisches Material des
Covid-19-Erregers in den Körper eingeschleust wird. Die
eingeschleuste DNA-Sequenz kann eine Infektion simulieren und die
Produktion von Antikörpern und T-Zellen auslösen.