Luftfilter gegen Corona: Die Nachfrage steigt Von Christof Rührmair, dpa

Lüften hilft gegen Corona. Doch was, wenn man nicht lüften kann -
weil Räume zu wenig Fenster haben oder es zu kalt ist? Dann könnten
unter anderem mobile Raumluftfilter helfen. Die Nachfrage zieht an.

Heinsberg/Mainburg/Neubiberg (dpa) - Mit Beginn der kalten Jahreszeit
wird Lüften als wichtige Waffe gegen die Verbreitung des Coronavirus
schwieriger. Mehrere Bundesländer wollen daher hochwertige mobile
Raumluftfilter für Klassenzimmer fördern. Auch aus der Bundespolitik
gibt es entsprechende Forderungen. Für Restaurants oder Büros könnten

solche Geräte ebenfalls interessant sein. Die Nachfrage steigt, doch
könnte die Industrie überhaupt liefern oder drohen Engpässe wie bei
Schutzmasken und Beatmungsgeräten im Frühjahr?

Mehrere Unternehmen haben seit Beginn der Corona-Pandemie mobile
Luftfilteranlagen gegen Viren entwickelt. Dazu gehören auch Trotec
aus Heinsberg in Nordrhein-Westfalen und Wolf aus dem bayerischen
Mainburg. Bei beiden bemerkt man inzwischen ein deutliches Anziehen
der Nachfrage und steigende Lieferfristen.

Drei bis vier Wochen betrug die Wartezeit zuletzt bei Trotec, drei
bei Wolf. Alexandra Goertz, Geschäftsführerin bei Trotec, ist
zuversichtlich, dass die Industrie die Nachfrage auch bei einem Boom
bedienen kann - wenn auch mit gewissen Wartezeiten, wie sie sagt. Bei
Wolf geht man von einer Produktionskapazität von rund 1000 Geräten
pro Woche aus, bei einem geschätzten potenziellen Bedarf von 40 000
bis 50 000 alleine für die Schulen in Deutschland.

Eine weitere Herausforderung ist die Beschaffung der Teile. Die
Komponenten seien nicht besonders exotisch, sagt Goertz. Engpässe bei
speziellen Teilen könne man nicht ausschließen, doch bisher klappe es
gut, heißt es. Auch bei Wolf hat man das Thema im Auge.

Die Geräte der beiden Anbieter weisen gewisse Ähnlichkeiten auf. Es
sind Kästen in Kühlschrankgröße, die einfach in den Raum -
beispielsweise ein Klassenzimmer - gestellt werden, nötig ist nur
eine Steckdose. Dann saugen sie Luft an, schicken sie zuerst durch
einen gröberen Vorfilter und dann durch einen speziellen Filter, der
in der Lage ist, auch Viren weitestgehend aus der Luft zu holen.

Die Qualität dieses Filters ist nach Ansicht von Experten wie
Christian Kähler von der Universität der Bundeswehr in Neubiberg
essenziell für die Wirksamkeit. Er hat bereits mehrere Geräte
getestet, unter anderem von Trotec. Kähler nennt zudem zwei weitere
Bedingungen für einen erfolgreichen Einsatz: Um die Luft schnell zu
reinigen, müssen die Geräte ein mehrfaches des Raumvolumens pro
Stunde filtern und dabei leise genug sein, um im Dauerbetrieb zu
laufen.

Technisch war die Entwicklung für die Unternehmen mit Erfahrung im
Luftfilterbereich kein Hexenwerk - auch weil sich viel aus anderen
Geräten übertragen lässt, wie Goertz bestätigt. Wolf-Chef Thomas
Kneip sagt: «Unser Produkt ist eine Adaption einer bestehender
Technik, welche bereits in Krankenhäusern oder Reinräumen eingesetzt
wird.»

Beide Unternehmen haben Teile der Produktion umgestellt, um die
erhoffte Nachfrage zu bedienen. Finanziell ist die Entwicklung der
Geräte ein kleines Risiko für die Unternehmen - aber natürlich auch
eine Geschäftschance. «Wie bei allen Produkten wollen wir auch Geld
damit verdienen», sagt Kneip, betont aber, normale Preise zu
verlangen. «Wir haben uns an den üblichen Margen orientiert.» Der
Preis soll auch im Vergleich wettbewerbsfähig sein.

Und Kneip hofft, dass die Virenfilter keine Eintagsfliegen der
Corona-Krise werden. «Langfristig könnte gereinigte Luft auch in
Hotels oder Tagungsräumen zum Qualitätsmerkmal werden», sagt er. Das

muss man sich allerdings auch leisten können. Einige Tausend Euro
kosten die Geräte typischerweise, die Luftfilter, die je nach
Hersteller nach ein bis zwei Jahren ausgetauscht werden sollen,
einige Hundert.

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