Flüchtlingseinrichtung unter Quarantäne - Corona-Zahlen steigen stark
Die Corona-Zahlen in Hessen steigen weiter an. Rund 600 Flüchtlinge
im Wetteraukreis vorerst in Quarantäne. Und UV-Licht soll den
Nahverkehr in Frankfurt etwa virensicherer machen.
Wiesbaden (dpa/lhe) - Eine ganze Flüchtlingseinrichtung in Hessen
steht unter Quarantäne, die Landesregierung wirbt auf Plakaten unter
dem Motto: «Besonnen bleiben». Das waren neben den politischen
Entscheidungen am Mittwoch weitere Entwicklungen in der
Corona-Pandemie in Hessen:
INFEKTIONSZAHLEN
Die Zahl der Corona-Infektionen in Hessen ist nach Angaben des Robert
Koch-Instituts (RKI) am Mittwoch um rund 1500 gestiegen. Im Vergleich
zum Dienstag erhöhte sie sich um 1488 (Stand Mittwoch, 00.00 Uhr) auf
insgesamt 35 688 Fälle seit Beginn der Pandemie. Zwölf Menschen seien
innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus in Hessen
gestorben. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 629.
Unter den Städten lagen weiter Frankfurt (216,8) und Offenbach
(204,2) über dem Inzidenz-Wert von 200. Der Wert misst die Zahl der
Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Dies betrifft
auch den Kreis Marburg-Biedenkopf (219). Nach dem Intensivregister
der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin lagen zuletzt in Hessen 155 Covid-19-Patienten auf
Intensivstationen, das entspreche neun Prozent der belegten
Intensivbetten. 87 Patienten wurden demnach beatmet (Stand Mittwoch,
12.15 Uhr).
QUARANTÄNE
Nach drei bestätigten Corona-Infektionen ist die
Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Büdingen unter Quarantän
e
gestellt worden. Betroffen von der Maßnahme sind 600 Bewohner, wie
der Wetteraukreis mitteilte. Die positiven Tests betrafen einem
Sprecher zufolge drei Bewohner. Solange die Dimension nicht
abgeschätzt werden könne, müsse verhindert werden, «dass hier
Menschen ein und aus gehen und die Gefahr bestehe, dass das Virus
weiter verbreitet» werde, teilte der Kreis weiter mit. Im
Wetteraukreis sind in den vergangenen sieben Tagen 76,9
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner registriert worden.
NAHVERKEHR
Mehr Kontrollen von Mund-Nase-Bedeckungen, automatische Türöffnungen
sowie verstärkte Reinigung und Desinfektion - mit diesen und anderen
Maßnahmen will die Frankfurter Verkehrsgesellschaft VGF für mehr
Sicherheit in Bussen und Bahnen sorgen. Zudem würden montags bis
samstags mehrmals am Tag an mehreren besonders stark genutzten
Stationen Fahrscheinautomaten, die Notruf- und Informationssäulen,
Aufzüge, Sitzgelegenheiten und Handläufe desinfiziert, berichtete das
Unternehmen.
Derzeit wird den Angaben zufolge in Pilotversuchen neue Technik
getestet, die ebenfalls zum Gesundheitsschutz beitragen könnte: Zum
einen wurde an einer Fahrtreppe ein UV-Gerät installiert, das die
Zahl der Keime auf dem häufig angefassten Handlauf deutlich
reduzieren soll. Zum anderen wurden neuralgische Stellen in einem
Aufzug an der Station «Konstablerwache» mit einer antimikrobiellen
Beschichtung versehen, die Viren, Bakterien und Pilze abtöten soll.
GEWERKSCHAFTS-KRITIK
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kritisiert Pläne, wonach
Schaffner im Bereich des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV)
Strafen für Maskenverweigerer verhängen sollen. Sie befürchtet neue
Gewalt gegen Schaffner. Dass der NVV seine Mitgliedsunternehmen dazu
verpflichten wolle, sei «verantwortungslos und leichtsinnig», sagte
der Leiter der EVG-Geschäftsstelle in Kassel, Andreas Güth, am
Mittwoch. Wenn man das Personal im öffentlichen Personennahverkehr zu
polizeilichen Aufgaben nötige, missbrauche man es auf «schamlose Art
und Weise».
ERSTATTUNG VON PAUSCHALREISEN
Bei einer stornierten Pauschalreise haben Verbraucher das Recht auf
schnelle Erstattung des Reisepreises innerhalb von 14 Tagen. Die
Veranstalter können sich auch nicht auf Liquiditäts- oder
Organisationsprobleme in der aktuellen Corona-Krise berufen, wie das
Amtsgericht Frankfurt in einem rechtskräftigen Urteil (Az.: 32 C
2620/20) entschieden hat. Geklagt hatte ein Kunde, der knapp 2400
Euro für eine abgesagte Spanienreise zunächst vergeblich
zurückverlangt hatte. Das Reiseunternehmen bot dem Mann im Sommer
zunächst nur einen Gutschein über die Summe an.
PLAKATAKTION
Mit der Plakataktion «Hessen, bleibt besonnen» wirbt die
Landesregierung bei der Bevölkerung um eine Akzeptanz der
Corona-Regeln. Eine Pandemie könne nicht allein mit Verordnungen
bekämpft werden, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in
Wiesbaden. «Ich appelliere eindringlich an das Verantwortungsgefühl
der hessischen Bürgerinnen und Bürger, sich weiterhin an die Regeln
zu halten.» Nur dann könnten wir es schaffen, gemeinsam weiterhin gut
durch die Pandemie zu kommen.
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