Viele Verstöße gegen Corona-Regeln in Niedersachsen - Zahlen steigen
In Niedersachsen sind am Wochenende etliche Bordelle, Friseurläden,
Restaurants und Bars geschlossen worden, weil dort Corona-Regeln
nicht beachtet wurden. Auch private Partys wurden aufgelöst. Die
Infiziertenzahlen steigen - und am Montag beginnt die Schule wieder.
Hannover (dpa/lni) - Die Polizei hat in Niedersachsen am Wochenende
in vielen Städten Verstöße gegen die Corona-Regeln verfolgt -
angesichts steigender Krankenzahlen wurde verstärkt kontrolliert. In
Hannover mussten zahlreiche Bordelle geschlossen werden, wie die
Polizei am Sonntag mitteilte. In Delmenhorst wurden private Feiern
aufgelöst und ein Friseurgeschäft geschlossen, außerdem wurden
Verstöße gegen die Sperrstunde erfasst. Die 80 000-Einwohner-Stadt
westlich von Bremen hatte am Sonntag in Niedersachsen mit 314,6 den
landesweit höchsten Wert von Corona-Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner in einer Woche.
LAND ÜBERSCHREITET 50er-MARKE: Der kritische Wert von 50
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche wurde am Sonntag
erstmals auch auf Landesebene überschritten, das Landesgesundheitsamt
meldete am Sonntagvormittag einen Wert von 54,6 für ganz
Niedersachsen. Das Überschreiten der 50er-Marke hat allerdings keine
weiteren Konsequenzen - entscheidend für eine Verschärfung der
Corona-Regeln ist nicht der Landeswert, sondern die Werte in den 45
Kreisen und kreisfreien Städten. «Ausschlaggebend sind die
Infektionszahlen in den Kommunen», erläuterte eine
Regierungssprecherin.
Das Land habe am Freitag mit einer neuen Verordnung die Regeln
verschärft und insbesondere die erlaubte Personenzahl bei privaten
Feiern stark eingeschränkt. Besonders betroffene Kreise und Städte
könnten weitere Maßnahmen verfügen. «Die Infektionslage ist in
Niedersachsen noch nicht so dramatisch wie in manchen anderen
Bundesländern», sagte Regierungssprecherin Kathrin Riggert.
Gleichwohl sei die Lage aufgrund des schnellen Anstiegs der Zahlen
auch in Niedersachsen besorgniserregend.
14 VON 45 KREISEN UND KREISFREIEN STÄDTEN ÜBER 50er-MARKE: Am Sonntag
überschritten 14 Kreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen die
50er-Marke: In der Stadt Delmenhorst lag der Wert nach Angaben des
Landesgesundheitsamtes bei 314,6, es folgten Kreis Cloppenburg
(205,6), Kreis Vechta (186,3), Kreis Grafschaft Bentheim (126,1),
Kreis Verden (114,5), Kreis Oldenburg (100,8), Kreis Osterholz
(86,0), Stadt Osnabrück (82,9), Kreis Hildesheim (80,1), Kreis
Diepholz (68,6), Kreis Emsland (65,1), Kreis Schaumburg (62,7), Kreis
Osnabrück (65,9) sowie Region Hannover (54,0).
In diesen betroffenen Regionen sind private Treffen jetzt auf zehn
Menschen aus zwei Haushalten beschränkt - egal, ob zu Hause, draußen
oder im Restaurant. Die Gastronomie muss um 23.00 Uhr schließen.
Außerdem müssen Menschen mit Wohnsitz in diesen Regionen auch damit
rechnen, dass sie nicht mehr überall hin reisen oder in Hotels
übernachten dürfen. Ferner wird die Maske auch an einigen Orten unter
freiem Himmel zur Pflicht - wo genau, entscheidet die betroffene
Kommune.
VERSTÖSSE BEI KONTROLLEN AM WOCHENENDE: Polizei und Ordnungsämter
waren überall unterwegs. In Hannover überprüfte die Polizei die
Einhaltung der Corona-Regeln in 15 Bordellen. 9 verstießen gegen
Vorschriften und wurden geschlossen. Da zwei Bordelle trotzdem
weitermachen, mussten die Beamten in der Nacht zum Sonntag dort
erneut eingreifen. Eine Bar verstieß gegen die Sperrstunden-Regelung,
sie wurde um kurz nach Mitternacht geschlossen - eine andere Bar
wurde dicht gemacht weil sie kein Hygienekonzept vorlegen konnte.
Auch ein Friseursalon und eine Spielhalle wurden geschlossen.
Im Hotspot Delmenhorst schlossen Polizei und Ordnungsamt ein
Friseurgeschäft, weil die Angestellten keine Mund-Nasen-Bedeckung
trugen, außerdem bekamen zwei Gastronomen Ärger, weil sich dort nach
der Sperrstunde noch Gäste aufhielten. In 31 Fällen wurde in der
Innenstadt die Maskenpflicht nicht eingehalten. Im Landkreis
Oldenburg wurden private Partys aufgelöst, weil sich dort Menschen
aus zu vielen unterschiedlichen Haushalten aufhielten.
In Salzgitter stellte die Polizei Verstöße gegen die Sperrstunde
fest, die dort ebenfalls seit Freitag für das Stadtgebiet gilt; ein
Restaurant, ein Kulturzentrum und eine Spielhalle wurden geschlossen.
In anderen Landkreisen und Städten, in denen über 100 Neuinfektionen
auf 100 000 Einwohner in einer Woche errechnet wurden, wurden kaum
Verstöße bei Kontrollen festgestellt. «Die Leute halten sich an den
Vorschriften», sagte ein Sprecher der Polizei in Nordhorn in der
Grafschaft Bentheim. Lediglich eine Privattreffen mit mehr als zwei
Haushalten musste aufgelöst werden. Auch in Cloppenburg, Vechta und
Verden berichtete die Polizei am Sonntag nur von kleineren Verstößen
beispielsweise ein fehlenden Masken.
SCHULE BEGINNT WIEDER: Am Montag geht der Unterricht wieder los -
eine Schließung der Schulen wie im Frühjahr soll wenn irgend möglich
verhindert werden. Das Kultusministerium empfiehlt den
weiterführenden Schulen in Kreisen mit einem Wert von mehr als 50,
dass dort auch im Unterricht Masken getragen werden sollen - eine
Pflicht dazu wurde aber bisher nicht verhängt. Die örtlichen
Gesundheitsämter können weitere Maßnahmen beschließen, etwa einen
Wechselbetrieb, bei dem die Hälfte der Klassen wochen- oder tageweise
zu Hause unterrichtet wird, oder auch Schulschließungen.
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