Flexibilität und Geduld bei Weihnachtsfeiern in Brandenburg gefragt Von Christian Bark, dpa

Wird es dieses Jahr Weihnachtsfeiern in Gaststätten geben können?
Wegen der Corona-Epidemie ist bei Brandenburgs Gastronomen und Gästen
Flexibilität angesagt. Es kann nur kurzfristig geplant werden.

Potsdam (dpa/bb) - Die Corona-Epidemie macht Weihnachtsfeiern mit
Familie oder Kollegen in Gaststätten 2020 weniger gut planbar. Ein
Problem dabei sind auch die sich ständig ändernden Verordnungen, wie
eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. «Planungssicherheit
gibt es aktuell nicht. Über uns schwebt jederzeit das Damoklesschwert
schärferer Begrenzungen», sagte Olaf Lücke, Hauptgeschäftsführer
des
Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) in Brandenburg.
Derzeit sei das Platzangebot bei vielen Gastronomen wegen der
Abstandsregeln stark eingeschränkt.

Nach Lückes Schätzungen macht das Weihnachtsgeschäft in der
Gastronomie etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus. «Das ist das
Polster, was die Betriebe in der Nachsaison brauchen», erklärte der
Hauptgeschäftsführer. Deshalb komme die Branche nicht umher, kreative
Lösungen zu finden. «Dann wird eben mal draußen vor der Gaststätt
e
gegrillt», so Lücke. In Anbetracht ausfallender Weihnachtsmärkte
könnten Gastronomen mit der einen oder anderen Bude auch dazu
beitragen, etwas Weihnachtsstimmung zu verbreiten. 

Wichtig ist laut Lücke, dass sowohl Gäste als auch Gastronomen in
dieser besonderen Situation flexibel sind und sich gleichzeitig in
Geduld üben. «Was jetzt noch völlig ausgebucht ist, kann in zwei
Wochen schon wieder Plätze frei haben», sagte er.

Im Braugasthaus «Meierei» in Potsdam gibt es bisher zum Beispiel kaum

Buchungen für die Feiertage - und das, obwohl die Plätze um weit über

die Hälfte reduziert werden mussten. Brauereiführungen und
Verkostungen werden laut Inhaberin Hannelore Maiwald-Solkowski wegen
der Abstandsregeln auch nicht mehr angeboten. «Die Leute sind
verunsichert. Wir hoffen aber, dass wir kurzfristig noch einige
Buchungen reinbekommen», sagte die Gastronomin. 

Die Verunsicherung ist auch bei Firmenfeiern zu bemerken, wie es von
den Unternehmensverbänden Berlin und Brandenburg (UVB) heißt. «Wir
hören von vielen Fällen, in denen die Unternehmen erst einmal
abwarten oder allenfalls eine sehr reduzierte Feier planen. Das kann
sich aber kurzfristig ändern. Das Infektionsgeschehen ist ja sehr
dynamisch», sagte UVB-Sprecher Carsten Brönstrup. Er betonte, dass
Weihnachtsfeiern in vielen Betrieben wichtig für das
Zusammengehörigkeitsgefühl sind. Deshalb seien klare und dauerhaft
geltende Regeln, die von den Behörden vor Ort durchgesetzt werden,
für die Planungssicherheit nötig.

Lücke wünscht sich von der Politik einen «besseren Dialog mit der
Branche». Bleibe es bei den derzeit geltenden Regeln, könne die
Gastronomie damit arbeiten. Neben Alternativen draußen hätten viele
Gastwirte auch das Liefern oder den Abholservice in der Corona-Krise
für sich entdeckt. «Da lässt sich drüber nachdenken, die
Weihnachtsgans vielleicht zu bestellen», sagte Lücke.

Mit dem Ausliefern hat im Frühjahr auch das Gasthaus Göske in
Wernikow (Ostprignitz-Ruppin) begonnen. «Das kommt bei den Leuten so
gut an, dass wir unseren Radius jetzt noch vergrößern», berichtete
Inhaberin Sandra Göske. Wenn die Nachfrage da ist, wird das Gasthaus
auch Weihnachtsgerichte ausliefern. Feiern drinnen und auf dem Hof
sind auch möglich. «Wir haben genug Platz», sagte Göske. Es gebe
auch
schon Reservierungen von Firmen und Privatleuten ab 20 Personen.