Polen und Schweiz auf Risikoliste - Dänemark verhängt Einreisesperre Von Michael Fischer, dpa

Die deutsche Corona-Reisewarnung gilt inzwischen wieder für den
größten Teil Europas. Ein Nachbarland, für das sie nur teilweise
gilt, lässt nun keine deutschen Urlauber mehr rein. Hoffnung machen
ein paar kleine Inseln weitab vom europäischen Festland.

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat die Nachbarländer Polen und
Schweiz, fast ganz Österreich und große Teile Italiens ab kommenden
Samstag als Corona-Risikogebiete eingestuft. Das gilt auch für
Großbritannien bis auf die Kanalinseln und Überseegebiete, ganz
Irland und Liechtenstein sowie einzelne Regionen in sechs weiteren
EU-Ländern. Mit den Kanarischen Inseln wurde dagegen am Donnerstag
eins der beliebtesten Winterreiseziele der Deutschen von der
Risikoliste des Robert Koch-Instituts gestrichen. Dänemark verfügte
unterdessen einen Einreisestopp für deutsche Urlauber.

Die Einstufung als Risikogebiet und die damit automatisch verbundenen
Reisewarnungen des Auswärtigen Amts bedeuten zwar kein Reiseverbot,
sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen
haben. Das Gute für Urlauber: Sie können bereits gebuchte Reisen
stornieren, wenn ihr Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das
Schlechte: Rückkehrer aus den Risikogebieten müssen derzeit noch für

14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Test
davon vorzeitig befreien lassen.

DÄNEMARK SCHLIEßT DEUTSCHE URLAUBER AUS

Mit den neuen Entscheidungen der Bundesregierung kommen alle
Grenzgebiete zu Deutschland außer die in Dänemark auf die
Risikoliste. In dem nördlichen Nachbarland gilt nur für die Region um
die Hauptstadt Kopenhagen eine deutsche Reisewarnung. Wegen der in
Deutschland gestiegenen Infektionszahlen lassen die dänischen
Behörden nun aber keine deutschen Touristen mehr ins Land. Ohne
triftigen Grund darf man dort nicht mehr einreisen. Für Einwohner
Schleswig-Holsteins sollen Ausnahmen gelten.

Die Neuinfektionen in Dänemark liegen nach der Statistik der
Europäischen Gesundheitsagentur ECDC gemessen an der Bevölkerungszahl
knapp über denen in Deutschland, wo die Corona-Lage noch weniger
schlimm ist als in den meisten der anderen 26 EU-Ländern: 21 davon
verzeichnen höhere Infektionszahlen als Deutschland.

ÖSTERREICH: NUR NOCH KÄRNTEN VON REISEWARNUNG AUSGENOMMEN

In Österreich ist nur noch das südliche Bundesland Kärnten von der
deutschen Reisewarnung ausgenommen. Außerdem gilt für zwei kleine
Exklaven an der Grenze zu Deutschland eine Ausnahmeregelung.

In Polen hatte es lange Zeit gar keine Risikogebiete gegeben, dann
sind die Zahlen dort explodiert. Am Donnerstag wurde eine Rekordzahl
von 12 017 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet - mehr
als in Deutschland bei weniger als halb so vielen Einwohnern.

VENEDIG, TOSKANA, SÜDTIROL AUF RISIKOLISTE

Auch Italien landete wie Polen erst in der vergangenen Woche mit den
ersten Gebiete auf der Risikoliste. Ab Samstag gilt für die meisten
Touristenziele dort eine Reisewarnung. Hinzugekommen sind jetzt unter
anderem Rom, Mailand, Venedig, Südtirol, die Toskana und Sardinien.
Deutsche Urlauber, die dort in den Herbstferien sind, müssen nun bei
Rückkehr in Quarantäne oder sich «freitesten» lassen - es sei denn,

sie fahren oder fliegen noch vor Samstag nach Hause.

Die sechs Länder, in denen einzelne Regionen zu Risikogebieten
erklärt wurden, sind Bulgarien, Estland, Kroatien, Schweden,
Slowenien und Ungarn. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn
ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100
000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Das gilt
inzwischen für mehr als 130 Länder ganz und für mehr als ein Dutzend

weitere teilweise. Für etwa 50 Länder wird unabhängig von der
Infektionslage von Reisen abgeraten. Der Grund: Dort gelten noch
Einreisebeschränkungen, Quarantäneregeln oder eine Ausreisesperre in
die EU.

KANAREN ALS INSELN DER GLÜCKSELIGKEIT?

Spanien zählte zu den Ländern, die von der zweiten Corona-Welle
zuerst und besonders hart getroffen wurden. Jetzt gibt es dort,
fernab vom Festland vor der afrikanischen Küste aber einen
Hoffnungsschimmer: Die Kanarischen Inseln wurden wegen sinkender
Infektionszahlen wieder von der Risikoliste gestrichen.

Die Tourismusbranche wartet darauf schon seit Wochen. Entsprechend
erleichtert fielen dort die Reaktionen aus. «Für einige Reisende
werden damit Herbstferien noch gerettet», sagte der Vorsitzende der
Geschäftsführung des Reisekonzerns TUI, Marek Andryszak. Er kündigte

für die nächsten zehn Tagen knapp 50 Hin- und Rückflüge aus
Deutschland nach Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa
an.

Die Entscheidung der Bundesregierung heißt allerdings nicht, dass man
den Weihnachtsurlaub unter Palmen ganz unbeschwert buchen kann. Die
Aufhebung der Reisewarnung für Korsika hat beispielsweise zuletzt
gerade mal eine Woche gehalten.

Es bleiben übrigens nur noch vier Länder, die noch ganz frei von
Risikogebieten sind und für die auch nicht von Reisen abgeraten wird:
Griechenland, Zypern, Monaco und San Marino.

DRASTISCHE GEGENMAßNAHMEN IN GANZ EUROPA

Unterdessen werden in ganz Europa wieder drastische Maßnahme gegen
die Pandemie ergriffen. In Tschechien, dem Land mit den höchsten
Infektionszahlen in der EU im Vergleich zur Einwohnerzahl, müssen
seit Donnerstag fast alle Geschäfte schließen. Ausgenommen sind etwa
Lebensmittelgeschäfte und Apotheken.

In Irland muss jeder zu Hause arbeiten, dem das irgendwie möglich
ist. Geschäfte, die keine lebensnotwendigen Waren verkaufen, werden
geschlossen. Treffen mit anderen Haushalten sind bis auf wenige
Ausnahmen untersagt.

In Frankreich wurde die nächtliche Ausgangssperre ausgeweitet, sie
gilt nun für etwa zwei Drittel der Franzosen. Auch in der
norditalienischen Lombardei mit Mailand als Hauptstadt gelten seit
Donnerstag nächtliche Ausgangsverbote für die rund zehn Millionen
Bürger.

EU WEITET EINREISESPERREN AUS

Die EU als Ganzes weitet ihre Einreisebeschränkungen wieder auf
Kanada, Georgien und Tunesien aus. Für die drei Länder soll keine
Ausnahme der zu Beginn der Pandemie eingeführten Einreisesperre mehr
gelten. Singapur hingegen wurde zur Liste der Länder hinzugefügt, aus
denen nicht zwingend notwendige Reisen in die EU wieder möglich sind.
Somit dürfen künftig nur noch Menschen aus acht Ländern normal in die

EU einreisen: Australien, Japan, Neuseeland, Ruanda, Singapur,
Südkorea, Thailand und Uruguay. Es sind die ersten Änderungen der
Liste seit rund zweieinhalb Monaten.

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