Bundespräsident in Corona-Quarantäne - Test negativ

Frank-Walter Steinmeier hat sich selbst isoliert, weil er Kontakt zu
einem Corona-Infizierten hatte. Auch Baden-Württembergs Innenminister
ist vorsorglich in Quarantäne. Unterdessen sind zwei Corona-Fälle in
den Regierungen Belgiens und Österreichs bekanntgeworden.

Berlin (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich in
Quarantäne begeben, nachdem einer seiner Personenschützer positiv auf
das Coronavirus getestet wurde. Ein erster Test bei Steinmeier fiel
negativ aus, wie eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes am Samstag
mitteilte. Dieses Ergebnis eines Schnelltests wurde dann durch einen
sogenannten PCR-Test validiert - am Sonntag lag auch in diesem
Verfahren ein negatives Ergebnis vor, wie die Sprecherin sagte.
PCR-Tests sind genauer als Schnelltests. Steinmeier bleibe in
Selbstquarantäne, in den kommenden Tagen soll er erneut getestet
werden.

Der Bundespräsident befinde sich in seiner Dienstvilla in
Berlin-Dahlem. Bei dem Personenschützer aus dem Kommando des
Bundeskriminalamtes handele es sich um eine Kontaktperson ersten
Grades des Bundespräsidenten.

Steinmeier wollte am Sonntag eigentlich die Laudatio bei der
Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der
Frankfurter Paulskirche halten. Preisträger war der indische
Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen. Die
Preisverleihung fand trotzdem statt, der Schauspieler Burghart
Klaußner verlas Steinmeiers Rede. Wegen der Corona-Pandemie nahm Sen
die Auszeichnung nicht persönlich entgegen, sondern wurde aus Boston
zugeschaltet.

Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) begab sich
in Quarantäne und sagte alle Termine für das Wochenende ab, nachdem
ein Beamter aus seinem Personenschutzkommando ein positives
Testergebnis erhalten hatte. Strobl, der auch stellvertretender
CDU-Bundesvorsitzender ist, sei negativ getestet worden, sagte ein
Sprecher am Sonntag. Er bleibe aber vorerst in Quarantäne.

Ende März hatte sich bereits Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
vorsorglich für knapp zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben,
weil sie von einem Arzt geimpft worden war, bei dem kurz darauf eine
Infektion mit dem Coronavirus festgestellt wurde. In dieser Zeit
hatte sie drei Corona-Tests machen lassen, die alle negativ waren.
Unterbrochen hatte sie ihre Regierungsarbeit während der Zeit zu
Hause nicht. Per Telefon leitete sie Kabinettssitzungen und hielt
Pressekonferenzen ab.

In Österreich und Belgien wurden die Außenminister Alexander
Schallenberg und Sophie Wilmès positiv auf das Coronavirus getestet.
Schallenberg befinde sich in Quarantäne, zeige bisher aber keine
Symptome, sagte seine Sprecherin am Samstag der österreichischen
Agentur APA. Die Infektion wurde demnach bei einem Routinetest am
Freitag festgestellt. Daraufhin wurden auch Schallenbergs
Kabinettskollegen getestet, wie das Wiener Bundeskanzleramt
mitteilte. Die Tests seien alle negativ ausgefallen. Es sei möglich,
dass sich Schallenberg bei einem Treffen der EU-Außenminister in
Luxemburg am vergangenen Montag mit dem Virus angesteckt habe, sagte
die Sprecherin.

Die belgische Außenministerin und Vize-Regierungschefin Wilmès teilte
am Samstag mit, ihre Ansteckung sei vermutlich im Familienkreis
erfolgt. Zu möglichen Symptomen äußerte sich Wilmès nicht.

Den jüngsten EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel
hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) und
Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin vorzeitig verlassen, weil
sie Kontakt zu jeweils einer infizierten Person hatten und sich in
Quarantäne begaben. Am Samstag wurde bekannt, dass Marins Corona-Test
negativ ausfiel - sie bleibt aber vorerst in Selbstisolation, am
Montag soll es einen weiteren Test geben. Polens Ministerpräsident
Mateusz Morawiecki beendete unterdessen seine Corona-Quarantäne, wie
er bei Facebook mitteilte. Er hatte Kontakt mit einem infizierten
Beamten der Spezialeinheit SOP gehabt, die für den Schutz der
Regierung zuständig ist, und war dem EU-Gipfel deshalb ferngeblieben.