Nach Corona-Ausbruch: Bewohner aus Kasseler Erstaufnahme verlegt

Kassel (dpa/lhe) - Nach dem Coronavirus-Ausbruch in der
Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Kassel sind mehrere
negativ auf den Erreger getestete Bewohner in Ausweichquartiere
gekommen. Das teilte das zuständige Regierungspräsidium Gießen (RP)
am Sonntag mit. Um die «Gesamtsituation» besser handhaben zu können,

seien 86 Menschen am Samstag vorübergehend in zwei andere Gebäude in
der Stadt und im Kreis Kassel verlegt worden.

Zuvor habe man interne Verlegungen vorgenommen mit dem Ziel, die
aktuell rund 300 Bewohner «räumlich so weit wie irgend möglich nach
positiv und negativ Getesteten zu trennen». Viele Bewohner hätten
dafür aber kein Verständnis gehabt, teilte das RP weiter mit. Zu
einer Auseinandersetzung sei es zudem am Freitag gekommen, die die
Polizei habe schlichten müssen. Die mit der Stadt Kassel abgestimmten
Quarantänepläne hätten so nicht umgesetzt werden können und man hab
e
sich zur Verlegung von Bewohnern entschlossen, «um wieder mehr Ruhe
in die Einrichtung zu bringen».

Wegen des Ausbruchs mit rund 100 positiven Corona-Fällen in der
Erstaufnahmeeinrichtung war auch die Inzidenz in der nordhessischen
Stadt gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner
binnen sieben Tagen liegt mittlerweile nach Zahlen des Robert
Koch-Instituts bei 106,9.

Nach Bekanntwerden des Ausbruchs hatten Ärzte Vorwürfe gegen das
Regierungspräsidium erhoben und unter anderem von nicht ausreichenden
Räumlichkeiten für eine Trennung von Infizierten gesprochen. Die
Behörde hatte argumentiert, es sei ausreichend Platz vorhanden, eine
Verlegung Erkrankter sei wegen drohender neuer Infektionsketten nicht
möglich.