Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg bei 44 - Sperrstunde ab 23.00 Uhr

Hamburgs Gaststätten müssen sich wegen der Corona-Pandemie erstmals
an eine Sperrstunde halten. Ab 23.00 Uhr muss alles geschlossen sein.
Auch gilt ein allgemeines Verkaufs- und Abgabeverbot von
alkoholischen Getränken.

Hamburg (dpa/lno) - Wegen der steigenden Zahl an
Corona-Neuinfektionen müssen in Hamburg erstmals alle Gaststätten
schon um 23.00 Uhr schließen und dürfen erst wieder um 5.00 Uhr
öffnen. Die Sperrstunde gilt bis auf weiteres. In diesem Zeitraum
gilt zugleich laut einem Beschluss des Senats ein allgemeines
Verkaufs- und Abgabeverbot von alkoholischen Getränken. Gleichzeitig
dürfen seit Samstag in der eigenen Wohnung nur noch maximal 15
Menschen feiern, bislang waren es 25.

Auch bei Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze, etwa bei
Hochzeitsfeiern, gelten nun strengere Regeln. Waren bislang bei
derartigen Feiern mit Alkoholausschank im Freien 100 und in Räumen 50
Gäste erlaubt, sind nun den Angaben zufolge nur noch halb so viele
Menschen zugelassen. Gleiches gelte für Feiern ohne Alkohol, zu denen
bislang 200 beziehungsweise 100 Menschen kommen durften. Für
Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen muss nun statt ab 200 bereits
ab 100 Teilnehmern ein detailliertes Schutzkonzept erstellt werden.

Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Hamburg stieg
unterdessen um 131 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz erhöhte sich nach
Angaben der Gesundheitsbehörde vom Samstag von 42,2 auf 44,0
Neuinfektionen. Der Wert, der die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen angibt, liegt inzwischen seit mehr als
einer Woche über dem als kritisch geltenden Wert von 35. Am Freitag
waren 160 Neuinfektionen gemeldet worden. Seit Beginn der Pandemie
infizierten sich in Hamburg 9746 Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2.
Rund 7600 gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als
genesen, 100 mehr als am Vortag.

Kritik an der Sperrstunde kam von den Linken und der AfD. «Hamburgs
Kneipen und Bars sind nicht die großen und gefährlichen Hotspots
dieser Pandemie», erklärte die Vorsitzende der Linksfraktion in der
Hamburgischen Bürgerschaft, Cansu Özdemir. Das RKI sehe Fallhäufungen

vor allem bei Feiern im Familien- und Freundeskreis und in Alten- und
Pflegeheimen und Krankenhäusern. Die Linken forderten ein
Hilfsprogramm für von der Sperrstunde betroffene Wirte. Die AfD
sprach von einer unverhältnismäßigen Entscheidung des Senats und
verwies auf das Berliner Verwaltungsgericht, das die Sperrstunde in
der Hauptstadt bereits wieder einkassiert habe.