Grüne: Berliner Clubs zu Unrecht Sündenbock in der Pandemie

Berlin (dpa/bb) - In den Berliner Clubs ist seit den Lockerungen der
Corona-Kontaktbeschränkungen im Juli ein Ausbruch mit acht
Virus-Fällen innerhalb eines Clubs bekannt geworden. Das geht aus den
Antworten der Gesundheitsverwaltung vom 14. Oktober auf eine
parlamentarische Anfrage der Grünen hervor. Zudem gab es demnach vier
Ausbrüche in Bars mit insgesamt 62 Fällen. Bei privat veranstalteten
Partys wurden sechs Ausbrüche mit insgesamt 87 Fällen registriert.

Die Grünen sehen die Clubs vor diesem Hintergrund zu Unrecht als
Verantwortliche für die steigenden Corona-Infektionszahlen
abgestempelt. Zudem kritisierten sie, es zeige sich, dass die
Datenlage dünn sei und keine Informationen vorlägen, ob es um
Indoor-Veranstaltungen gehe oder sich um Open-Air-Partys handele.

Georg P. Kössler, clubpolitischer Sprecher, und Catherina Pieroth,
Sprecherin für Gesundheitspolitik, erklärten: «Es scheint, als wurden

hier Clubkultur und junge Menschen zu Sündenböcken gemacht, ohne dass
die Datenlage das hergibt.» Das spalte die Gesellschaft und helfe
niemandem. «Stattdessen hätte man schon früher gegensteuern müssen,

um das breite Infektionsgeschehen zu verhindern, das wir jetzt
beobachten.»

Für die Berliner Clubs ist seit Monaten Zwangspause wegen der
Corona-Pandemie. Manche nutzen ihre Außenflächen und haben ihre
Biergärten geöffnet. Wegen illegaler Raves und Partys in Berliner
Parks hatte es immer wieder Ärger gegeben. Die Clubs wiesen die
Verantwortung dafür über ihren Dachverband zurück.