FDP fordert weitere Verbesserungen an der Corona-Warn-App

Mitte Juni wurde die Corona-Warn-App in Deutschland eingeführt.
Seitdem ist wenig passiert. Nun wird sie zwar um zwei Funktionen
erweitert. Doch das ist der FDP im Bundestag nicht genug - gerade
weil die Infektionszahlen derzeit so steigen.

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung darf es aus FDP-Sicht nicht bei
der aktuellen Überarbeitung der Corona-Warn-App belassen. «Die
Erweiterung der Funktionen der Corona-Warn-App ist zwar sinnvoll,
aber weitere Optimierungen sind dringend notwendig», sagte die
Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion,
Bettina Stark-Watzinger, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Auf
jeden Fall darf es nicht passieren, dass nun erneut monatelang keine
Weiterentwicklung mehr stattfindet.»

Die Corona-Warn-App des Bundes wird an diesem Montag um zwei
Funktionen erweitert. Zum einen können Positiv-Getestete freiwillig
in einer Art Tagebuch Krankheitssymptome eintragen, um die Warnung
von Kontakten noch präziser umsetzen zu können. Außerdem wird die App

über die Grenzen Deutschlands hinaus in etlichen europäischen Ländern

funktionieren.

Stark-Watzinger forderte die Bundesregierung auf, angesichts des
dynamischen Infektionsgeschehens und der zunehmenden Überforderung
der Gesundheitsämter zügig ein klares Konzept auszuarbeiten, wie die
App beständig weiterentwickelt werden könne. Es gehe darum, einen
noch besseren Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten zu können.

«Dringend erforderlich ist unter anderem eine datenschutzkonforme
europäische Schnittstelle für eine umfassende Kompatibilität der App

mit ihren Pendants in sämtlichen anderen europäischen Staaten», sagte

die FDP-Politikerin, die auch dem Präsidium ihrer Partei angehört.

«Auch könnte es die Akzeptanz der App erhöhen, wenn endlich bekannte

Schwächen wie ständige Fehlermeldungen, die fehlende Kompatibilität
mit älteren Smartphone-Modellen und das Fehlen von Informationen über
das regionale Infektionsgeschehen behoben werden.» Stark-Watzinger
schlug vor, einen Hackathon zur Optimierung der App zu veranstalten,
um das technische Know-How und die Kreativität der Programmierer und
Entwickler zu nutzen.

Bei einem Hackathon versuchen die Teilnehmer, in einer begrenzten
Zeit und in lockerer Atmosphäre gemeinsam nützliche und kreative
Programme oder Lösungen vorwiegend im Internet herzustellen. Am
Anfang der Corona-Krise hatte es den Hackathon #WirVsVirus gegeben.
An dem 48-stündigen Event hatten knapp 43 000 Menschen teilgenommen,
um Apps und andere Lösungen zur Bewältigung der Corona-Krise zu
programmieren und zu gestalten.

Die App soll helfen, bei einer Corona-Infektion die Kontakte des
Betroffenen nachzuvollziehen. Dies schaffen die Gesundheitsämter
derzeit wegen der sich zuspitzenden Infektionslage über Befragungen
teilweise nicht mehr.

Die App wurde mittlerweile rund 19,6 Millionen Mal heruntergeladen.
Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von rund 16 Millionen
Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird. Zuletzt hatten sich die
täglichen Download-Zahlen auf rund 100 000 verdreifacht. Die neue
Version 1.5 wird am Montagmittag in den App-Stores von Apple und
Google erwartet.