Amtsarzt: Gesundheitsämter brauchen vor allem Fachpersonal

Berlin (dpa/bb) - Den Berliner Gesundheitsämtern ist nach
Einschätzung des Amtsarztes im Bezirk Reinickendorf, Patrick
Larscheid, mit mehr Helfern nicht automatisch gedient. «Natürlich
können wir Laienpersonal zur Unterstützung gebrauchen. Es muss aber
in einem gesunden Maß zum Fachpersonal stehen», sagte Larscheid der
Deutschen Presse-Agentur. «Sie brauchen auf einer Baustelle auch
Leute, die mal was hin und hertragen können. Sie brauchen aber vor
allem qualifizierte Handwerker.» Genau da drohe in Berlin, ein
Missverhältnis zu entstehen.

«Wir brauchen Fachleute», sagte Larscheid. «Und wir können auch nic
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unüberschaubar groß werden, solche Einheiten sind irgendwann nicht
mehr organisierbar und führbar.» Stattdessen sei es besser, mit dem
vorhandenen Fachpersonal Strukturen zu verändern und Aufgaben zu
straffen, so der Amtsarzt aus dem Berliner Nordwesten. «Dann kommen
wir zum Ziel.»

Die Berliner Amtsärzte plädierten dafür, für unkomplizierte Fälle

weniger Zeit aufzuwenden und Arbeitsabläufe in ihrem Fall stärker zu
schematisieren, sagte Larscheid. Das Ziel sei, sich besser auf Fälle
konzentrieren zu können, bei denen zum Beispiel wegen der hohen
Gefährdung der Patienten einfach mehr Zeit notwendig sei. «Die
unkomplizierten Fälle, die dürfen einfach nicht zu viel Arbeitskraft
aufsaugen.» Sonst könne es passieren, dass es mit den vorhandenen
Ressourcen nicht mehr möglich sei, so weiter zu arbeiten, dass man
allen Fällen gerecht werde.

In den Berliner Gesundheitsämtern sind gut 200 Stellen unbesetzt. Das
Personal zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wird in der Berliner
Verwaltung nach Angaben von Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD)
aufgestockt. Bezirke und das Land planten, noch in diesem Jahr eine
mittlere dreistellige Zahl an Personen einzustellen, von denen ein
Großteil in den Gesundheitsämtern gebraucht werde. Laut Kollatz
erwägt der Senat außerdem, um die 100 sogenannte Corona-Lotsen
einzustellen. Sie sollen unter anderem ebenfalls die Gesundheitsämter
unterstützen.