Bund will zusätzliche Helfer zur Corona-Nachverfolgung mobilisieren

Berlin (dpa) - Angesichts der stark steigenden Zahlen an neuen
Corona-Infektionen versucht die Bundesregierung zusätzliche Helfer zu
rekrutieren, um die Kommunen bei der Nachverfolgung von
Infektionsketten zu unterstützen. «Der Bedarf ist enorm, es wird eine
fünfstellige Zahl von Helfern benötigt», sagte Kanzleramtsminister
Helge Braun (CDU) der «Rheinischen Post» (Samstag). Neben dem
Bundeswehrkontingent von bis zu 15 000 Soldaten schaue man auch, «ob
wir weitere Personalreserven in der Bundesregierung und
nachgeordneten Behörden mobilisieren können», sagte der
CDU-Politiker. Er habe zudem die Hoffnung, zur Kontaktnachverfolgung
auch eine größere Zahl von Studierenden zu gewinnen. Die Regierung
sei mit der Hochschulrektorenkonferenz im Gespräch, damit die
Freiwilligen keine Nachteile im Studium hätten.

Aus Sicht von Braun bewährt sich die Corona-Warn-App vor dem
Hintergrund der dynamischen Pandemie-Entwicklung. «Die Warnungen
nehmen derzeit drastisch zu, wir sehen einen steilen Anstieg», sagte
der Kanzleramtschef. Bis Dienstag hätten bereits 10 860 positiv
getestete Nutzer eine Warnung über die App an ihre anonymen Kontakte
aussenden können. Die App ist mittlerweile rund 19,6 Millionen Mal
heruntergeladen worden. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung
von rund 16 Millionen Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird.

Braun erneuerte seinen im Sommer gemachten Vorschlag, einen Staatsakt
für die Corona-Opfer abzuhalten, «wenn die Corona-Pandemie im
Wesentlichen besiegt ist». Die im Sommer verbreitete Botschaft,
wonach Deutschland gut durch die Krise komme, hätten Angehörige, die
einen Menschen an das Virus verloren, als extrem zynisch wahrnehmen
müssen. «Ihnen sage ich, dass die Opfer dieser Pandemie unter keinen
Umständen vergessen werden», unterstrich Braun.