Kuchl unter Quarantäne: Land beklagt mangelnde Kooperation

Kuchl (dpa/lby) - Im Bundesland Salzburg sinkt laut jüngsten
Erfahrungen der Behörden die Bereitschaft der Bevölkerung, bei der
Suche nach Kontaktpersonen von Corona-Infizierten zu helfen. Die
Salzburger Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz kritisierte in einem
Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA eine
zunehmende Ignoranz gegenüber bisherigen Maßnahmen und beim Contact
Tracing. Dies sei besonders stark in Kuchl und im Tennengau allgemein
aufgefallen. «Viele haben Symptome, lassen sich aber nicht testen, um
nicht in Quarantäne zu müssen», sagte Juhasz am Freitag. Selbst bei
einem eigentlich leichten Fall für die Nachverfolgung wie einer
Hochzeit seien die Behörden nur zäh vorangekommen. 

Ab Samstag gilt für die 7000-Einwohner-Gemeinde Kuchl im Salzburger
Land eine zweiwöchige Quarantäne. Dann dürfen die Bewohner den Ort

nicht mehr verlassen, auch wenn sie auswärts arbeiten oder dort ein
Unternehmen führen. Auch das Einpendeln von Arbeitnehmern zu Kuchler
Betrieben ist nicht erlaubt. Gäste, die noch in der Gemeinde sind,
durften nur noch am Freitag abreisen.

Unterdessen ist in der Gemeinde die Zahl der mit dem Coronavirus
infizierten Personen auf 100 angestiegen. Hochgerechnet auf 100 000
Einwohner beträgt die Fallzahl in den vergangenen sieben Tagen 456 -
das ist mit Abstand der höchste Wert in Österreich.